In der aktuellen Debatte um die Kanzlerkandidatur der SPD hat der frühere Parteivorsitzende Sigmar Gabriel Kritik an der Strategie der Parteiführung geäußert. Er sieht einen wachsenden Widerstand an der Parteibasis gegen ein fortwährendes Festhalten am Kanzler Olaf Scholz. Gabriel mahnt an, dass die Parteiführung sich bislang vor allem mit Beschwichtigungen und formellen Unterstützungserklärungen begnüge. Seiner Ansicht nach bedarf es nun eines mutigen Führungsstils, um die Partei vor einem dramatischen Absturz unter die 15-Prozent-Marke zu bewahren. Die Entscheidung darüber, mit welchem Gesicht die SPD in die Bundestagswahl am 23. Februar zieht, sei innerhalb der Partei noch nicht endgültig gefallen. Kanzler Scholz, der bereits sein Interesse an einer erneuten Kandidatur bekundet hat, erhält Rückhalt sowohl von der Parteiführung als auch von SPD-Kabinettsmitgliedern. Daneben erfreut sich Verteidigungsminister Boris Pistorius größerer Beliebtheit in den Umfragen. Die Sozialdemokraten verharren aktuell in Umfragen bei 15 bis 16 Prozent, während die konkurrierende Union mit Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) deutlich stärker abgeschnitten wird.