Ein abruptes Ende der Zinsfreude
Die Zeit der verlockenden Zinsen für Sparer scheint vorüber. Eine frische Analyse des Vergleichsportals Verivox lässt die Alarmglocken läuten: Für Festgeld mit längerer Laufzeit erhalten Anleger nun durchschnittlich weniger als drei Prozent Zinsen, ein Niveau, das seit dem vergangenen Sommer nicht mehr gesehen wurde.
Aktuell bringen 10.000 Euro, die für zwei Jahre festgelegt sind, gerade einmal 2,99 Prozent Zinsen ein. Diese Entwicklung markiert den niedrigsten Stand seit Juli 2023 und signalisiert einen rapiden Abstieg von den noch im November angebotenen 3,39 Prozent.
Langfristige Anlagen leiden
Besonders hart trifft es Sparer, die ihr Geld für fünf Jahre anlegen wollen. Hier sind die Zinsen auf durchschnittlich 2,69 Prozent gefallen, erstmals seit Monaten unter die Drei-Prozent-Marke. Im Vergleich dazu wirken die Zinsen für einjährige Festgelder mit durchschnittlich 3,15 Prozent geradezu großzügig.
Ein Blick auf regionale Geldhäuser verstärkt das düstere Bild. Sparer, die sich für eine zweijährige Anlage bei Sparkassen entscheiden, müssen sich mit mageren 2,18 Prozent zufriedengeben. Genossenschaftsbanken bieten kaum mehr, mit einem Durchschnitt von 2,22 Prozent.
Tagesgeld: Die Ruhe vor dem Sturm?
Beim Tagesgeld, dem flexiblen Gegenstück zum Festgeld, zeichnet sich noch keine unmittelbare Veränderung ab. Die Zinsen stagnieren bei durchschnittlich 1,72 Prozent. Doch Experten warnen: Eine Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) könnte auch hier bald für sinkende Renditen sorgen.
Die EZB als Zünglein an der Waage
Viele Marktbeobachter prognostizieren, dass die EZB angesichts einer sich abschwächenden Inflation die Zinsen im Sommer senken könnte. Eine solche Entscheidung würde nicht nur das Fest-, sondern auch das Tagesgeld treffen, sodass Sparer sich auf magere Zeiten einstellen müssen.
Die Analyse von Verivox, basierend auf Daten von rund 800 Banken und Sparkassen, skizziert ein klares Bild: Die Ära der attraktiven Sparzinsen neigt sich dem Ende zu. Sparer müssen sich auf ein Umfeld einstellen, in dem niedrigere Renditen die neue Norm sind.