15. Januar, 2025

Politik

Spannungen zwischen Süd- und Nordkorea nehmen zu: Artillerieübungen führen zu gegenseitigen Warnungen

Spannungen zwischen Süd- und Nordkorea nehmen zu: Artillerieübungen führen zu gegenseitigen Warnungen

Die Situation auf der koreanischen Halbinsel spitze sich zu, nachdem sowohl Süd- als auch Nordkorea Artillerieübungen nahe der umstrittenen Seegrenze durchgeführt hatten. Am Sonntag teilte der südkoreanische Generalstab mit, dass Nordkoreas Küstenartillerie erneut Granaten nahe der Grenzlinie im Gelben Meer abgefeuert habe. Bereits am Samstag hatte Nordkorea Grenzschutzübungen durchgeführt. Nordkorea behauptete dagegen, die Gegenseite sei auf ein Täuschungsmanöver hereingefallen.

Das südkoreanische Militär berichtete, dass das isolierte Nachbarland am Sonntag etwa 90 Granatschüsse an der Westküste abgefeuert habe. Glücklicherweise wurden dabei keine Schäden verursacht. Nordkorea wird erneut vorgeworfen, die Spannungen in der Region zu verschärfen. Südkorea reagierte darauf, indem es vor den anstehenden Parlamentswahlen wachsam gegen Nordkoreas Provokationen sein will und auf militärische Gegenmaßnahmen vorbereitet ist.

Die neuen Schießübungen Nordkoreas sorgen erneut für Unruhe in Südkorea. Die Bewohner grenznaher Inseln wurden von den Behörden aufgefordert, sich nicht im Freien aufzuhalten. Die Truppen auf der Insel Yeonpyeong befinden sich in Alarmbereitschaft. Im Jahr 2020 war die Insel Ziel eines Angriffs der nordkoreanischen Artillerie gewesen.

Laut südkoreanischen Angaben hatte Nordkoreas Artillerie bereits am Freitag etwa 200 und am Samstag 60 Geschosse in eine militärische Pufferzone im Gelben Meer abgefeuert. Südkorea reagierte darauf am Freitag mit eigenen Artillerieübungen.

Kim Yo Jong, die einflussreiche Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, erklärte, dass das Militär am Samstag Sprengkörper zur Explosion gebracht habe, um den Klang von Artillergeschützen nur vorzutäuschen. Sie behauptete, dass Südkorea auf diese Taktik hereingefallen sei. Diese Aktion sollte dazu dienen, die Erfassungsfähigkeiten der südkoreanischen Streitkräfte zu testen. Gleichzeitig warnte sie, dass die nordkoreanische Armee umgehend zuschlagen werde, falls der Feind auch nur den geringsten Anlass zu einer Provokation gebe.

Südkoreas Generalstab wies Kims Erklärung als falsch und Teil einer psychologischen Kriegsführung zurück. Dabei handele es sich um 'komödiantische Propaganda auf geringem Niveau'.

Die Nördliche Grenzlinie (NLL), die nach dem Korea-Krieg einseitig von einem UN-Kommando gezogen wurde, wird von Nordkorea nicht anerkannt. Dieses Gebiet ist in der Vergangenheit wiederholt Schauplatz von Gefechten zwischen Kriegsschiffen beider Länder gewesen.