19. September, 2024

Wirtschaft

Spannungen vor Fed-Zinsentscheid: Märkte setzen auf größeren Zinsschritt

Spannungen vor Fed-Zinsentscheid: Märkte setzen auf größeren Zinsschritt

Die Federal Reserve steht vor einer entscheidenden Sitzung des Federal Open Market Committee (FOMC) am kommenden Mittwoch, bei der die erste Senkung des Leitzinses seit über vier Jahren erwartet wird. Während die Größe der Zinssenkung weiterhin Gegenstand intensiver Diskussionen ist, tendieren die Marktteilnehmer aktuell zu einer aggressiveren 50-Basis-Punkte-Senkung.

Die Optionen, die derzeit auf dem Tisch liegen, umfassen eine Zinsreduzierung um 25 oder 50 Basispunkte. Aktuelle Daten zeigen eine deutliche Verschiebung der Marktprognosen hin zu einer größeren Zinssenkung. Laut dem FedWatch-Tool der CME Group liegt die Wahrscheinlichkeit für eine 50-Basis-Punkte-Senkung bei 65 %, ein signifikanter Anstieg gegenüber 30 % in der Vorwoche. Ähnlich verweisen Wettmärkte, die von Polymarket verfolgt werden, auf eine 58%ige Wahrscheinlichkeit für eine halbpunktige Zinssenkung, verglichen mit nur 9 % am vergangenen Donnerstag.

Eigene Prognosen der Federal Reserve deuteten ursprünglich auf einen eher konservativen 25-Basis-Punkte-Schnitt hin, doch jüngste Berichte in führenden Medien scheinen den Markt zu einem größeren Schritt zu drängen. Insbesondere Artikel des Wall Street Journal und von Bloomberg Opinion haben das Sentiment in Richtung einer 50-Basis-Punkte-Senkung verschoben.

Wall Street Journal Reporter Nick Timiraos und der Bloomberg Opinion Kolumnist Bill Dudley, ehemaliger Präsident der Federal Reserve Bank of New York, argumentieren, dass eine größere Zinssenkung notwendig sei, um die Diskrepanz zwischen den aktuellen Kurzfristzinsen und dem neutralen Zinsniveau zu beseitigen. Dudley betont, dass eine schnelle Korrektur erforderlich ist, um die dualen Mandate der Fed – Preisstabilität und maximale Beschäftigung – in Einklang zu bringen.

Jedoch bleiben einige Analysten bei einer konservativeren Prognose. Mark Cabana von Bank of America und David Mericle von Goldman Sachs erwarten beide eine 25-Basis-Punkte-Senkung. Cabana argumentiert, dass die bisherige Kommunikation der Fed keine größeren Schritte signalisierte und die wirtschaftlichen Daten eine moderate Reduktion rechtfertigen. Er prognostiziert zudem zusätzliche, schrittweise Senkungen um insgesamt 75 Basispunkte im Jahr 2024.

Ähnlich stimmt auch Mericle von Goldman Sachs überein, dass eine größere Zinssenkung untypisch sei und normalerweise auf eine offensichtliche Krise oder einen signifikanten Anstieg der Arbeitslosigkeit folgen würde. Bei einer Annahme von 25 Basispunkten erwartet Mericle, dass die mittlere Zinsprognose drei weitere Schritte um jeweils 25 Basispunkte im Jahr 2024 anzeigt.