Nach dem jüngsten Wahlerfolg blickt die AfD-Vorsitzende Alice Weidel bereits optimistisch auf die kommenden Bundestagswahlen. In der „Berliner Runde“ von ARD und ZDF äußerte sie Zweifel an der Stabilität einer Regierung aus Union, SPD und Grünen, die ihrer Ansicht nach keine vier Jahre durchhalten könne. Sie prognostiziert gar, dass die AfD die Union in den kommenden Jahren überholen werde. Zudem signalisierte Weidel, dass die AfD-Fraktion bereit sei, „vernünftige Anträge“ der Union zu unterstützen, wenn es notwendig sei. Besonders in der Migrationspolitik kritisiert sie die Fähigkeiten von CDU und CSU, sich mit linken Parteien zu verständigen.
Im Gegenzug weist der Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz Weidels Interpretation zurück, dass sich eine Mehrheit der Wähler ein Bündnis zwischen Union und AfD wünsche. Merz bleibt bei seiner Position, dass eine Koalition mit der AfD nicht infrage komme, vor allem aufgrund der gravierenden Unterschiede in zentralen Punkten wie der Außen- und Sicherheitspolitik. Er betonte, dass die Union keine „falsche Politik“ zulassen werde und erklärte direkt an Weidel gerichtet: „Sie streben das genaue Gegenteil dessen an, was wir wollen“, was eine Zusammenarbeit ausschließe.
Merz bezeichnete die AfD zudem als destruktive Kraft, die von ungelösten Problemen und allgemeiner Unzufriedenheit in Deutschland profitiere, ohne selbst Lösungen anzubieten. Die Union sehe es daher als ihre Aufgabe, durch effektive Problemlösungen den Erfolg der AfD zu untergraben. Nur so könne die politische Landschaft wieder in ruhigere Gewässer geführt werden.