23. Oktober, 2024

Politik

Spannungen in Whitehall: Haushaltsverhandlungen mit bitterem Nachgeschmack

Spannungen in Whitehall: Haushaltsverhandlungen mit bitterem Nachgeschmack

In Whitehall herrscht Unruhe, nachdem die britische Finanzministerin Rachel Reeves die intensiven Verhandlungen über die zukünftigen öffentlichen Ausgaben abgeschlossen hat. Die Beratungen hinterließen einen bitteren Beigeschmack bei vielen Beteiligten. Insbesondere die Gefahr, dass weitere Kommunen vor der Zahlungsunfähigkeit stehen könnten, sorgt für Besorgnis. Reeves verkündete am Mittwoch, dass alle Kabinettsmitglieder eine Einigung über das Ausgabenniveau für das Finanzjahr 2025-26 erzielt hätten. Diese Ergebnisse sollen zusammen mit ihrem Haushaltsplan am 30. Oktober präsentiert werden. Trotz der Übereinkunft fühlen sich manche Minister von der Schatzkanzlei missverstanden, insbesondere in Bezug auf die drängenden Probleme öffentlicher Dienstleistungen. Ein Regierungsbeamter bemerkte, dass der Druck auf diese Leistungen zunimmt, insbesondere auf die lokalen Behörden, die mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten kämpfen. Seit 2018 mussten acht Kommunen eine sogenannte Section-114-Mitteilung zur Zahlungsunfähigkeit erlassen. Solche Maßnahmen werden ergriffen, wenn die Gefahr besteht, dass Kommunen ihre finanzielle Verpflichtung, jährlich einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, nicht einhalten können. Nottingham und Birmingham zählten im letzten Jahr zu den prominenten Fällen. Die Local Government Association warnt, dass viele weitere Kommunen gefährdet sind. Eine Umfrage der LGA im Dezember 2023 ergab, dass ein Fünftel der kommunalen Geschäftsführer befürchten, innerhalb der nächsten zwei Jahre eine Zahlungsunfähigkeitsmitteilung machen zu müssen. Besondere finanzielle Belastungen entstehen durch die steigenden Kosten für Sozialfürsorge und vorübergehende Unterkünfte, verursacht durch reale Kürzungen der Gemeindebudgets über Jahrzehnte hinweg in Kombination mit inflationären Kostensteigerungen. Obwohl die Gespräche zwischen Reeves und ihrem stellvertretenden Minister Darren Jones zuletzt beendet wurden, mussten einige Kabinettsmitglieder direkt Premierminister Sir Keir Starmer ansprechen, um eine Intervention zu erwirken. Die Verhandlungen wurden von mehreren Regierungsmitarbeitern als "düster" beschrieben, doch beschrieb Reeves den Prozess als konstruktiv und betonte die Notwendigkeit, Ausgabeneffizienz zu steigern. Die Ministerin hat sich zum Ziel gesetzt, die "Tory-Austerität zu beenden" und plant eine Steueranhebung, um die finanziellen Lücken zu schließen. Dies soll die Ressorts vor Kürzungen schützen und die öffentlichen Ausgaben langfristig aus Steuereinnahmen finanzieren.