Inmitten anhaltender Spannungen in Syrien und einer Serie israelischer Luftangriffe hat der Anführer von Hayat Tahrir al-Sham (HTS), Abu Mohammad al-Jolani, betont, dass seine Kräfte keine neuen Konflikte anstrebten. Trotz seines harten Urteils über die 'fadenscheinigen' Begründungen Israels für deren jüngste Militärkampagne, ruft Jolani zur Konzentration auf den Wiederaufbau des vom Bürgerkrieg gezeichneten Landes auf. Seine Aussagen sind in einem Interview der oppositionsnahen Syria TV erschienen.
In den letzten Tagen hat Israel militärische Operationen verstärkt, um Territorien in Syrien zu besetzen. Diese Entwicklungen stellen Jolani vor die Herausforderung, seine neu erlangte Macht zur Stabilisierung des Landes einzusetzen. Jolani, der zuletzt auch unter seinem Geburtsnamen Ahmed al-Sharea bekannt wurde, forderte die internationale Gemeinschaft auf, zum Schutz der syrischen Souveränität einzuschreiten und betonte die Priorität, die grundlegenden Bedürfnisse der Menschen zu erfüllen.
Der Stabschef des israelischen Militärs, Herzi Halevi, rechtfertigte die Maßnahmen als Prävention gegen militante Gruppen und versicherte, keine dauerhafte Präsenz anzustreben. Dennoch sieht Jolani das Potenzial für Eskalationen und hebt die Notwendigkeit diplomatischer Lösungen hervor.
Israel plant zudem, die Bevölkerung der Golanhöhen zu verdoppeln, was auf internationalen Widerstand stößt. Länder wie Jordanien und Ägypten haben bereits die Rückzüge der israelischen Kräfte gefordert. Die Haltung anderer Nationen gegenüber HTS beginnt sich zu ändern. Gespräche mit prominenten Vertretern aus Saudi-Arabien, Europa und den USA, die indirekten Kontakt zu HTS hatten, ebnen den Weg für mögliche zukünftige Kooperationen.
Experten warnen jedoch, dass die frühere Verbindung von HTS zu al-Qaida dessen internationalen Spielraum einschränken könnte. Der US-Außenminister Antony Blinken signalisierte jedoch eine mögliche Lockerung der Restriktionen.
Unterdessen stehen die türkischen Streitkräfte bereit, mit der neuen syrischen Regierung zusammenzuarbeiten, sofern Unterstützung angefordert wird. Die türkische Regierung, die traditionell die syrischen Rebellen unterstützt, verfolgt weiterhin die Eliminierung kurdischer Milizen, die sie als verlängerten Arm der kurdischen PKK betrachtet.