Die jüngsten Entwicklungen um den suspendierten südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol sorgen für Unruhe: Die Anti-Korruptionsbehörde hat die Polizei um Unterstützung bei seiner Festnahme gebeten, nachdem es den Ermittlern nicht gelungen war, ihn in eigener Regie in Gewahrsam zu nehmen. Ob die Polizei diesem Ersuchen nachkommt, steht noch in den Sternen. Ein Polizeisprecher erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Yonhap, man führe derzeit eine rechtliche Prüfung durch, um das weitere Vorgehen abzuwägen.
Bereits am Freitag versuchte ein Großaufgebot von Ermittlern unter Leitung der Anti-Korruptionsbehörde, Yoon festzunehmen. Eine unüberwindbare Hürde stellten dabei etwa 200 Mitglieder des Militärs und Sicherheitspersonals dar, die sich auf dem Gelände von Yoons Residenz gegen die Vollstreckung der Festnahme stemmten. Aus Sicherheitsbedenken zogen sich die Ermittler schließlich zurück, ohne ihren Auftrag erfüllen zu können.
Spannungsgeladen bleibt die Situation auch durch den drohenden Ablauf des Haftbefehls, der am Montag um Mitternacht verfallen wird. Gerade wenige Stunden vor Ablauf der Frist plant die Anti-Korruptionsbehörde, eine Verlängerung zu beantragen. Der Auslöser der Ermittlungen liegt im Dezember, als Yoon im Rahmen eines Haushaltsstreits mit der Opposition für kurze Zeit das Kriegsrecht erließ und daraufhin vom Parlament seines Amtes enthoben wurde. Das Verfassungsgericht prüft momentan diese Entscheidung, während der bisherige Finanzminister und Vize-Ministerpräsident Choi Sang Mok interimsmäßig die Staatengeschäfte leitet.
Yoon wird Machtmissbrauch und Aufruhr vorgeworfen, nachdem er mehrfach Vorladungen der Korruptionsermittlungsbehörde ignoriert hatte. Diese schaltete daraufhin erfolgreich das Gericht ein, um seine Festnahme zu erreichen.