Inmitten einer angespannten politischen Landschaft eskalieren die Proteste in Islamabad, als Demonstranten die Freilassung des inhaftierten Ex-Premiers Imran Khan fordern. Die Anstrengungen der Regierung unter Premierminister Shehbaz Sharif, die landesweiten Proteste zu unterbinden, blieben erfolglos, als eine große Menschenmenge die Hauptstadt erreichte und auf Konfrontation traf.
Zulfi Bukhari, ein Sprecher von Khans politischer Bewegung, berichtete, dass ein Demonstrant bei den Auseinandersetzungen getötet und 20 weitere verletzt wurden. Die Behörden gaben zunächst keine Stellungnahme zu diesen Vorwürfen ab, hatten jedoch zuvor Khans Unterstützer für die Unruhen verantwortlich gemacht. Ein Polizist sei ums Leben gekommen, mehr als 119 Beamte wurden verletzt.
Besonders stark vertreten war eine große Delegation von Khans Unterstützern aus der Provinz Khyber Pakhtunkhwa, die Straßensperren auf dem Weg nach Islamabad beseitigte, nachdem die Behörden versucht hatten, sie mit Tränengas zu zerstreuen. Hunderte Anhänger Khans sollen landesweit festgenommen worden sein, viele verletzten sich, darunter auch durch Schusswaffen, so Innenminister Mohsin Naqvi.
Bereits seit Sonntag animiert Khan seine Anhänger zu den Protesten, obwohl er nach richterlichen Entscheidungen in einigen Fällen auf Kaution freigelassen oder verurteilende Urteile ausgesetzt wurden. Laut offizieller Mitteilung bleiben alle Bildungseinrichtungen in Islamabad aus Sicherheitsgründen geschlossen. Zudem gibt es ein Versammlungsverbot für mehr als fünf Personen, und mobile Telefonnetze wurden in einigen Gebieten abgeschaltet.
Innenminister Naqvi kündigte an, Khan persönlich zur Verantwortung ziehen zu wollen und warnte davor, dass Protestierende, die sich dem „Red Zone“-Bereich der Hauptstadt nähern, festgenommen werden sollen. In diesem Bereich befinden sich unter anderem das Parlament, Regierungsgebäude sowie die Residenzen des Präsidenten und des Premierministers.