In der aktuellen Debatte um die deutsche Migrationspolitik setzt CDU-Chef Friedrich Merz ein deutliches Zeichen und fordert SPD und Grüne auf, den Unionsanträgen zur Asylverschärfung zuzustimmen. Ziel ist es, eine klare Abgrenzung zur AfD im Parlament zu demonstrieren. Mit Unterstützungssignalen der FDP im Rücken betont Merz die Dringlichkeit der Maßnahmen aufgrund eines jüngsten Vorfalls in Aschaffenburg. Die Pläne stoßen jedoch auf Widerstand, insbesondere von SPD und Grünen, die verfassungs- und europarechtliche Bedenken äußern.
Merz argumentiert, dass eine strikte Handhabung der Grenzkontrollen sowie die rasche Abschiebung abgelehnter Asylbewerber praktikabel seien und fordert die rasche Schaffung der notwendigen Infrastruktur. Er kritisiert die derzeitige Aussetzung von Rückführungsflügen nach Afghanistan als unverantwortlich und vermutet taktische Beweggründe der Bundesregierung.
Die Unterstützung der FDP wird von Generalsekretär Marco Buschmann begrüßt, der eine neue "Realpolitik" im Bereich Migration unterstreicht. Allerdings warnen SPD und Grüne vor möglichen demokratischen Dammbrüchen und werfen Merz vor, mit Extremisten zu paktieren. Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck befürchtet ein Ende des Rechtsstaats und weist auf die rechtlichen Schwierigkeiten der angestrebten Maßnahmen hin.
Die Gewerkschaft der Polizei meldet zudem Bedenken hinsichtlich der praktischen Umsetzung an, da zur umfassenden Kontrolle der Grenzen zusätzliche Polizeikräfte erforderlich wären. Internationale Stimmen, darunter Österreichs Bundeskanzler Alexander Schallenberg, plädieren indes für eine gemeinsame europäische Lösung, während rechte Kräfte wie die FPÖ die Union explizit unterstützten.
Unabhängig von den Widerständen und Kontroversen scheint Merz in der Partei selbst Zustimmung zu erfahren. Generalsekretär Carsten Linnemann vermeldet einen Anstieg von Mitgliedsanträgen, was auf ein wachsendes Interesse an den Initiativen hindeutet. Ob es der Union gelingt, ihre Pläne durchzusetzen, bleibt jedoch abzuwarten; sicher ist derzeit nur, dass die Diskussionen über Deutschlands Migrationspolitik weiterhin mit Nachdruck und Emotionen geführt werden.