Die aktuellen Warnstreiks im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes haben zu erheblichen Einschränkungen im deutschen Luft- und Schiffsverkehr geführt. Am Flughafen München, dem zweitgrößten in Deutschland, wurden laut Betreiber bereits 80 Prozent der für Donnerstag und Freitag geplanten Flüge annulliert. Der innerdeutsche Flugverkehr ist dadurch stark beeinträchtigt, und Flughäfen wie Hannover, Bremen, Berlin, Düsseldorf, Köln-Bonn, Dresden, Stuttgart und Hamburg verzeichnen massive Ausfälle bei ihren München-Verbindungen.
Veranlasst wurden die Streiks durch die laufende Tarifrunde im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen, in der die Gewerkschaft Verdi acht Prozent mehr Lohn oder mindestens 350 Euro zusätzlich pro Monat sowie drei zusätzliche freie Tage fordert. Bislang hatten die Arbeitgeber noch kein Gegenangebot vorgelegt, und die nächste Verhandlungsrunde steht vom 14. bis 16. März in Potsdam an.
Eine erhebliche Zahl von 1.300 Flügen wurde allein in München gestrichen, was zur Frustration der Passagiere führte. Die Lufthansa reagiert mit kostenlosen Umbuchungen oder Stornierungen. Der Flughafenverband ADV kritisierte das Ausmaß der Streiks scharf. Trotz der Tatsache, dass Fluggesellschaften nicht direkt in den Tarifkonflikt involviert sind, werden sie stark getroffen. ADV-Geschäftsführer Ralph Beisel äußerte, dass derartige Aktionen die Metropolregionen Deutschlands unvorteilhaft vom internationalen Luftverkehr abkoppeln.
In Hamburg zeigen die Streiks ebenso Wirkung, vor allem im Hafengebiet, wo sich der Schiffsverkehr stark verlangsamte. Die Verdi-Gewerkschaft rief unter anderem den Lotsenversetzdienst zum Arbeitsstreik auf, was den Betrieb entscheidend beeinträchtigte. Der Unternehmensverband Hafen Hamburg äußerte Unverständnis und Kritik an den wiederholten Streikaktionen. Auch die Fähren der städtischen Hadag wurden zum Stillstand gebracht, und eine Vielzahl öffentlicher Einrichtungen beteiligte sich an den Streiks.
Trotz des Arbeitsausstands konnten am Hamburger Flughafen - abgesehen von den Verbindungen nach München - die meisten Flüge aufrechterhalten werden. Diese Situation wird voraussichtlich auch am Freitag andauern.