Spannungen in der ohnehin angespannten Lage im Nahen Osten nehmen weiter zu, nachdem das Hauptquartier der UN-Mission Unifil im Libanon unter Beschuss geriet. Mindestens zwei UN-Soldaten erlitten Verletzungen, als ein israelischer Panzer einen Beobachtungsposten der Vereinten Nationen traf. Dies sind die ersten Verletzten auf Seiten der Blauhelmsoldaten seit dem Beginn der israelischen Bodenoffensive gegen die Hisbollah im Libanon vor rund einer Woche. Bisher hat sich die israelische Armee nicht offiziell zu dem Vorfall geäußert. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr bestätigte jedoch, dass keine deutschen Soldaten unter den Verletzten sind. Die UN-Mission, die von mehr als 10.000 Soldaten aus über 50 Nationen unterstützt wird, überwacht seit Jahrzehnten das Grenzgebiet. Besonders stark vertreten sind hierbei Truppen aus Indonesien, Italien und Indien. Der Beschuss erfolgte in Nakura, einem an der Mittelmeerküste gelegenen Ort nahe der Demarkationslinie mit Israel. Hier befindet sich das Hauptquartier der Unifil-Mission, das nach Angaben eines Unifil-Sprechers wiederholt unter Beschuss stand. Die Verletzungen der beiden UN-Soldaten gelten als nicht schwerwiegend, dennoch wurden sie in ein Krankenhaus gebracht. Auch der Eingang eines Bunkers, in dem Soldaten Schutz gesucht hatten, sowie UN-Fahrzeuge und das Kommunikationssystem wurden beschädigt. Die israelischen Streitkräfte setzten ihre Bodenoffensive gegen die Hisbollah fort, was die Gefahr eines Zusammenpralls mit der libanesischen Armee und den UN-Truppen erhöht. Irlands Präsident Michael D. Higgins kritisierte das Vorgehen Israels scharf und beschuldigte das Land, die Friedenstruppen bedroht zu haben, indem es eine Evakuierung der gesamten Unifil-Mission forderte. Bereits zuvor äußerte sich die UN-Mission 'zutiefst besorgt' über das israelische Militär, besonders hinsichtlich eines Vorfalls in der Nähe von Marun ar-Ras.