20. September, 2024

Politik

Spannungen im Nahen Osten: Israel und Hisbollah eskalieren Gewalt

Spannungen im Nahen Osten: Israel und Hisbollah eskalieren Gewalt

Trotz internationaler Aufrufe zur Mäßigung intensivieren sich die Auseinandersetzungen zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz. Die Besorgnis wächst, dass sich die Kämpfe zu einem großflächigen regionalen Konflikt ausweiten könnten.

Israelische Luftstreitkräfte griffen Ziele in Beirut an, wobei der hochrangige Hisbollah-Kommandeur Ibrahim Akil im Fokus stand. Ob Akil dabei ums Leben kam, bleibt unklar. Mindestens acht Personen verloren ihr Leben, und 59 wurden verletzt, so das libanesische Gesundheitsministerium.

Ibrahim Akil, ein Gründungsmitglied der Hisbollah und besonders im militärischen Flügel aktiv, wurde von den USA mit einem Kopfgeld von sieben Millionen Dollar belegt. Kürzlich erst aus einem Krankenhaus entlassen, befand sich Akil nach einer früheren Attacke auf technische Geräte der Hisbollah in Genesung.

Vor dem Luftangriff auf Akil bombardierte die israelische Luftwaffe rund 100 Raketenabschussrampen der Miliz. Diese Angriffe gelten als eine der heftigsten Wellen seit Beginn der gegenseitigen Beschüsse im vergangenen Oktober. Die Hisbollah feuerte als Reaktion zahlreiche Raketen auf den Norden Israels ab, wobei etwa 140 Geschosse registriert wurden.

Die anhaltenden militärischen Maßnahmen Israels nähren die Sorgen um eine mögliche Bodenoffensive im Süden Libanons. Israels Ziel ist es, die Hisbollah aus dem Grenzgebiet zu vertreiben, um die Sicherheit in der Region wiederherzustellen und Rückkehrern eine sichere Heimkehr zu ermöglichen.

Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah bekräftigte in einer Rede, den Beschuss Israels fortzusetzen, bis der Krieg im Gazastreifen beendet sei. Nasrallah beschuldigte Israel zudem, hinter den Explosionen manipulierter Pager und Handfunkgeräte zu stecken, bei denen zahlreiche Menschen starben und verletzt wurden.

Israels Verteidigungsminister Joav Galant versicherte, die Angriffe auf die Hisbollah fortzusetzen. Die andauernden gegenseitigen Attacken haben sich zu einem kleinskaligen Krieg entwickelt. Im Libanon starben bereits etwa 600 Menschen, während in Israel 48 Menschen ihr Leben verloren.

Internationale Vermittler, darunter die USA, Ägypten und Katar, versuchen verzweifelt, eine Waffenruhe zu vermitteln. Die Fortschritte sind jedoch marginal. Hochrangige US-Beamte gaben an, dass eine Einigung vor Ende der Amtszeit von Präsident Joe Biden unwahrscheinlich sei.

In einem weiteren Vorfall untersucht die israelische Armee eine ernste Angelegenheit, bei der Soldaten im Westjordanland die Leichen von mutmaßlichen palästinensischen Militanten von einem Dach stießen. Entsprechende Videos sorgten in Israel für Empörung.