25. September, 2024

Politik

Spannungen im Nahen Osten: Irans herausfordernde Balanceakt

Spannungen im Nahen Osten: Irans herausfordernde Balanceakt

Die jüngsten Auseinandersetzungen Israels mit der Hisbollah im Süden des Libanons stellen den Iran unter erhöhten Druck. Für den neuen iranischen Präsidenten Masoud Pezeshkian sind diese Entwicklungen besonders heikel, da sie ihn dazu nötigen könnten, zugunsten eines wichtigen Verbündeten gegen Israel zurückzuschlagen.

Bisher hat der Iran jedoch nicht auf die Provokationen Israels reagiert und sich keiner größeren regionalen Konfrontation hingegeben – ein Szenario, das der oberste Führer Ali Khamenei eindeutig vermeiden möchte, wie Analysten betonen. Stattdessen versucht Pezeshkian, das internationale Parkett zu nutzen, um ein moderates Bild seines Landes zu vermitteln und Gespräche über das iranische Atomprogramm wiederzubeleben. Solche diplomatischen Bemühungen könnten entscheidend sein, um Sanktionserleichterungen für die angeschlagene iranische Wirtschaft zu erwirken.

In New York zeigte sich Pezeshkian unverblümt. „Israel versucht, uns in einen umfassenden Konflikt zu ziehen“, sagte er und betonte, dass sein Land diesem Kurs nicht folgen möchte: „Es ist Israel, das diesen totalen Konflikt herbeiführen will. Sie drängen uns zu einem Punkt, an den wir nicht wollen.“

Angesichts mehrerer Demütigungen, insbesondere durch die intensivierten Angriffe Israels auf die Hisbollah, befindet sich der Iran in einer Zwickmühle. Die Islamische Republik versucht, ihre Abschreckung gegen Israel zu wahren, ohne dabei in einen umfassenden Krieg zu geraten, der die USA involvieren und das eigene Land destabilisieren könnte.

Darüber hinaus will der Iran seine vorsorglich eingesetzten Stellvertreter, darunter die Hisbollah, Hamas und die Huthi-Rebellen im Jemen, beibehalten, ohne selbst in deren Auseinandersetzungen einzugreifen.