In einer jüngsten Eskalation der Spannungen im Nahen Osten hat Israels Verteidigungsminister Israel Katz angekündigt, den Libanon bei einem Bruch der brüchigen Waffenruhe mit der Hisbollah zur Verantwortung zu ziehen. Er betonte, dass Israel bereit sei, seine Angriffe auf bislang verschont gebliebene Gebiete im Libanon auszuweiten, sollten die Konflikte wieder aufflammen.
Katz machte diese Ankündigung vor israelischen Truppen, die im südlichen Libanon stationiert sind. Er warnte, dass die bisherige Unterscheidung zwischen dem libanesischen Staat und der Hisbollah hinfällig sei, falls der Konflikt in einen neuen Kriegszustand gerate.
Die Ankündigung des Ministers kam nur wenige Stunden nach einem breiten Angriff israelischer Kampfflugzeuge auf den Süden des Libanon. Dieser Angriff, der als Reaktion auf Mörserfeuer der Hisbollah auf eine israelische Militärstellung erfolgte, stellte die jüngste Verletzung des zarten Waffenstillstands dar, der trotz mehrfacher Verstöße Israels seitens der libanesischen Behörden aufrechterhalten werden soll.
Obwohl die Waffenruhe offiziell am Dienstag Bestand hatte, kündigte Israel an, bei weiteren Provokationen militärisch einzugreifen, um die Einhaltung des Abkommens durchzusetzen. Diese Strategie hat zu mehreren Angriffen geführt, die teils bis zu 50 Kilometer tief in den Libanon reichten.
Der neu ernannte, als besonders unnachgiebig geltende Verteidigungsminister Katz forderte die libanesische Regierung auf, die nationale Armee zu befähigen, die Hisbollah effizient aus dem Süden des Litani-Flusses zu vertreiben. Sein Ziel sei es, das Gebiet vollständig von der Präsenz der Hisbollah zu säubern.
Unter den Bedingungen des Waffenstillstands sollen die israelischen Truppen innerhalb von 60 Tagen den Libanon verlassen und durch die libanesische Armee ersetzt werden. Die Hisbollah hingegen muss sich nördlich des Litani zurückziehen. Allerdings behält sich Israel das Recht vor, das Abkommen notfalls einseitig durchzusetzen, was zu weiteren militärischen Aktionen führen könnte.
Libanons Parlamentspräsident Nabih Berri meldete bereits 54 israelische Verletzungen des Waffenstillstands und forderte die Dringlichkeitssitzung des zuständigen Überwachungskomitees. Dieses Komitee, bestehend aus Vertretern der USA, Frankreichs, Libanons, Israels und der UN, soll bald zusammentreten, um die Komplexität des Abkommens zu adressieren.
In der Zwischenzeit setzt die Diplomatie ihre Bemühungen fort. Der US-amerikanische Komitee-Vorsitzende ist bereits in Beirut, während der französische Vertreter General Guillaume Ponchin in Kürze erwartet wird. Auch Amos Hochstein, der als Vermittler des Abkommens fungiert, soll Bedenken über die Verstöße gegenüber israelischen Offiziellen geäußert haben. Dies unterstreicht den wachsenden Druck auf alle Beteiligten, um eine Eskalation zu verhindern.