China kündigte an, vorläufige Zölle auf den Import von Weinbrand aus der Europäischen Union zu erheben. Diese Maßnahme ist die jüngste Eskalation im Handelskonflikt zwischen Peking und Brüssel. Während beide Wirtschaftsmächte eng verflochten sind, gibt es in letzter Zeit vermehrt Spannungen, ausgelöst durch die großzügigen Subventionen Pekings für heimische Industrien.
Die Europäische Union kritisiert, dass diese Unterstützung den freien Wettbewerb untergräbt und den Preisverfall bei chinesischen Exporten beschleunigt, was europäische Wettbewerber benachteiligt. Peking hingegen weist diese Vorwürfe von sich und wirft Brüssel Protektionismus vor.
In einer jüngsten Untersuchung stellte China fest, dass EU-Weinbrand zu Dumpingpreisen importiert wird und eine Bedrohung für die heimische Industrie darstellt. Ab Freitag müssen Importeure bei der Einfuhr von europäischem Weinbrand in China eine "entsprechende Sicherheit" für den Zoll hinterlegen. Dies wird auf Basis von Zollpreiskalkulationen und Importsteuern berechnet.
Die chinesische Regierung veröffentlichte eine Liste von Zolltarifen, die verschiedene europäische Hersteller betreffen. So reichen die Zölle von 30,6 Prozent für Martell bis zu 39 Prozent für Jas Hennessy und 38,1 Prozent für Remy Martin. Diese Nachrichten führten zu einem scharfen Kursrückgang der Aktien von Remy Cointreau und Pernod Ricard in Paris.
Die Europäische Kommission reagierte prompt und verkündete, dass sie die Maßnahmen Chinas vor der Welthandelsorganisation (WTO) anfechten werde. Man betrachte die Zölle als unbegründet und engagiert sich, die europäischen Industrien vor einem missbräuchlichen Einsatz von Handelsverteidigungsinstrumenten zu schützen.
Inmitten des Streits riefen französische Cognac-Hersteller dazu auf, die Spannung abzubauen, da die getroffenen Maßnahmen die Branche ernsthaft bedrohen könnten. Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte sich jüngst bei Chinas Präsident Xi Jinping dafür bedankt, dass keine Zölle auf französischen Cognac erhoben wurden, doch die Situation bleibt angespannt.
Auch andere Sektoren sind betroffen: Die EU prüft Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge aufgrund von Subventionen, während Peking seinerseits EU-Subventionen für Milchprodukte und Schweinefleisch untersucht.