In der Bergbauindustrie herrscht derzeit große Besorgnis über die Sicherheit von Führungskräften im goldreichen Mali, nachdem der Geschäftsführer von Resolute Mining, Terry Holohan, und zwei seiner Kollegen in Bamako festgenommen wurden. Die australische Gesellschaft, die in Sydney und London notiert ist, steht dabei nicht allein: In den letzten zwei Monaten wurden sieben Führungskräfte westlicher Bergbauunternehmen in Mali festgehalten, während die Spannungen mit der herrschenden Militärjunta zunehmen. Diese fordert seit ihrem Machtantritt im Jahr 2021 verstärkt finanzielle Abgaben der Branche.
Laut dem Energie- und Bergbauexperten Steven Lepine von AlixPartners markiert das jüngste Ereignis eine erhebliche Eskalation. Die Verhaftungen verdeutlichen ein neues Maß an persönlichem Risiko für das Management großer Firmen, urteilt Lepine. Hintergrund ist die Novellierung des malischen Bergbaugesetzes im vergangenen Jahr, um höhere Einnahmen zu erzielen, sowie laufende Verhandlungen zur Anpassung bestehender Verträge.
Vor diesem Hintergrund geraten besonders große Unternehmen wie Barrick Gold unter Druck, die im Zuge der Verhandlungen im Oktober eine Zahlung von 85 Millionen US-Dollar geleistet haben. Die malischen Behörden fordern rund 350 Millionen US-Dollar an angeblich rückständigen Steuergeldern von dem global zweitgrößten Goldproduzenten. Auch der jüngste Schritt, der Regierung die Möglichkeit zu geben, bis zu 35 Prozent an Projekten zu besitzen, treibt die Verhandlungen anheizend voran.
Trotz dieser Herausforderungen bleibt Barrick optimistisch, eine Lösung für seinen Loulo-Gounkoto-Komplex, eine der größten Goldminen Malis, zu finden. Mark Bristow, Geschäftsführer von Barrick, betonte, dass das Risiko einer Verstaatlichung derzeit nicht bestehe und betonte, wie wichtig langfristige Zusammenarbeit sei.
Malis strikterer Kurs spiegelt sich auch in anderen Ländern Afrikas mit militärischen Regierungen wider. So hat Burkina Faso kürzlich Goldminen verstaatlicht und Niger entzog dem französischen Konzern Orano seine Betriebserlaubnis für eine bedeutende Uranmine. Diese Entwicklungen, gepaart mit dem wachsenden Einfluss Russlands in der Region, insbesondere durch die Aktivitäten der Wagner-Gruppe, erhöhen die Instabilität und bremsen potenzielle Investitionen.
Die derzeitige Situation birgt das Risiko, vorhandene Investitionen abzuschrecken, sagte Daniel Litvin von Resource Resolutions. Wenn Regierungen jedoch zu hart gegen bestehende Minenbetreiber vorgehen, könnten sie Gefahr laufen, zukünftige Anlagebereitschaft aufs Spiel zu setzen.