Die israelischen Streitkräfte haben bei einem Einsatz im Gazastreifen zahlreiche mutmaßliche Kämpfer gefasst. Bei der Erstürmung eines Krankenhauses im Norden der Region wurden laut offiziellen Angaben 240 Verdächtige festgenommen. Unter den Inhaftierten befindet sich auch der Direktor des Kamal-Adwan-Krankenhauses in Beit Lahia, Hussam Abu Safeia. Er steht im Verdacht, eine führende Rolle innerhalb der Hamas zu spielen.
Der Angriff auf das Krankenhaus erfolgte am Freitagmorgen, wie die Armee in einem Bericht vom Samstagabend bekannt gab. Die Operation ist mittlerweile beendet. Nach Aussage der Armee haben sich in der Klinikführung sowie im umliegenden Gebiet Anhänger der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) verschanzt. Einige hätten sich getarnt als Patienten, während andere bewaffneten Widerstand leisteten. Unabhängige Bestätigungen der Berichte liegen derzeit nicht vor.
Die israelische Armee betonte, beim Vorgehen Zivilisten, Patienten und Krankenhauspersonal geschützt und entsprechend internationalem Recht gehandelt zu haben. Trotz dieser Maßnahmen berichten medizinische Quellen aus dem Gazastreifen von mehreren Verletzten. Eine freigelassene Krankenschwester äußerte sich im arabischen Fernsehen skeptisch über die Behandlung der Gefangenen durch die Soldaten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) äußerte sich besorgt über den Einsatz, da das Kamal-Adwan-Krankenhaus nun als letzte bedeutende medizinische Einrichtung im Norden des Küstenstreifens nicht mehr funktionstüchtig sei. Die WHO sieht in den Handlungen der israelischen Armee einen systematischen Abbau des Gesundheitssystems im Gazastreifen, was nach Meinung der Organisation verheerende Folgen für die palästinensische Bevölkerung haben könnte.