14. November, 2024

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Spannungen bei COP29: Frankreich boykottiert Klimagipfel in Aserbaidschan

Spannungen bei COP29: Frankreich boykottiert Klimagipfel in Aserbaidschan

Inmitten wachsender geopolitischer Spannungen hat Frankreich seine Teilnahme am COP29-Klimagipfel in Aserbaidschan abgesagt. Der französische Klimabeauftragte Agnès Pannier-Runacher wird nicht an der Konferenz teilnehmen, nachdem der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev Frankreich in einer Rede scharf kritisiert hatte. Aliyev warf Frankreich die Unterdrückung von Umweltbelangen in seinen pazifischen Überseegebieten vor und bezog sich dabei auf die Auswirkungen von Atomtests in Französisch-Polynesien und Algerien. Zudem verurteilte er Menschenrechtsverletzungen in Neukaledonien.

Pannier-Runacher kritisierte die Angriffe als Teil eines unwürdigen politischen Schachzugs, der im Widerspruch zu den Zielen der Konferenz stehe, und wies Aliyevs Unterstützung für fossile Energiequellen scharf zurück. Frankreichs Entscheidung bedeutet, dass das Land nicht auf hoher politischer Ebene beim Gipfel vertreten ist, nachdem Präsident Emmanuel Macron bereits zuvor erklärte, nicht teilzunehmen.

Die Konferenz zieht trotz der geringeren Beteiligung gegenüber dem Vorjahr weiterhin bedeutende Akteure der fossilen Energieindustrie an. Repräsentanten von Unternehmen wie ExxonMobil, BP und TotalEnergies sind in Baku präsent. Dies kontrastiert mit dem COP28-Gipfel in Dubai, wo Finanz- und Industrieführer zahlreich erschienen.

Auch Argentinien zog seine Klimaverhandlungsdelegation zurück, offenbar auf Anordnung des neuen Präsidenten Javier Milei. Der Rückzug erfolgte ohne nähere Erklärungen, obwohl Mileis Gespräche mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump in den Medien Aufmerksamkeit erregten.

EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra verteidigte Frankreich via soziale Medien und betonte die Unabhängigkeit der Klimaverhandlungen von bilateralen Streitigkeiten.

Während die Teilnahme von G7-Nationen stark reduziert ist, sind Delegationen aus osteuropäischen und zentralasiatischen Ländern, darunter Russland, China und die Türkei, zahlreich vertreten. Diese Länder teilen ein Interesse an der Vermeidung weiterer Umweltverschlechterungen im Kaspischen Raum, wo der Klimawandel erhebliche Auswirkungen haben könnte.