Die jüngste Einführung neuer US-Importzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte durch Präsident Donald Trump hat nicht nur großes Aufsehen erregt, sondern auch die Europäische Union dazu veranlasst, umgehend Maßnahmen zu ergreifen. Die Sorge um einen daraus resultierenden Handelskrieg zwischen den USA und Europa rückt in den Vordergrund. Mit Wirkung um 5:01 Uhr deutscher Zeit trat Trumps Maßnahme in Kraft und konfrontiert ab sofort Importe dieser Produkte mit einem Aufschlag von 25 Prozent. Die EU reagierte prompt und kündigte Gegenzölle an, die am 1. April in Kraft treten. Diese extraterritorialen Tarife betreffen amerikanische Güter wie Bourbon-Whiskey, Videospielkonsolen, Boote und Erdnussbutter und könnten für Motoren wie Harley-Davidson-Motorräder bis zu 50 Prozent betragen. Ein weitreichender Plan der EU-Kommission könnte Mitte April eine Vielzahl weiterer US-Produkte treffen, darunter Agrar- und Industrieerzeugnisse. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schildert die Risiken solcher Zölle für Lieferketten, Verbraucher und Beschäftigung als erheblich. Experte Samina Sultan vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) unterstreicht die potenziell negativen Auswirkungen auf Investitionen und Arbeitsmärkte beiderseits des Atlantiks. Thomas Gitzel von der VP Bank warnt vor einer sich beschleunigenden Eskalation, die an frühere Handelsspannungen während Trumps erster Amtszeit erinnert. Die Möglichkeit einer weiteren Zollerhöhung, auch auf europäische Autos, ist nicht ausgeschlossen. Gleichzeitig könnte eine Umleitung von Warenströmen durch US-Zölle gegen China das europäische Marktgefüge belasten, so Rolf Langhammer vom IfW Kiel. Trotz der Spannungen signalisiert von der Leyen Verhandlungsbereitschaft und hebt die Notwendigkeit eines ausgewogenen Makroökonomieverständnisses in einer unsicheren Welt hervor. Angedacht sind Verhandlungen über die Steigerung von US-Exporten, etwa von Flüssiggas und Militärtechnik, aber auch die Senkung der Einfuhrzölle auf US-Autos. Die politischen Absichten hinter den Extrazöllen der EU zielen auch darauf ab, symbolträchtige US-Produkte zu treffen, um politisches Gewicht in Washington zu erzeugen. Sojabohnen, aus Staaten wie Louisiana, stehen besonders im Visier. Die ungleiche Handelsbilanz zwischen den USA und Deutschland ist ein weiterer Brennpunkt. Deutsche Exporte in die USA unterstreichen das rekordverdächtige Handelsübergewicht. Laut der EU-Kommission werfen die USA jedoch mehr Dienstleistungen ab, was die Handelsdifferenz relativiert.
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Spannungen auf dem Handelsparkett: Neue Zölle entfachen transatlantische Gemüter
