17. Januar, 2025

Märkte

Spannungen auf dem Dieselmarkt: US-Sanktionen belasten Raffineriemargen

Spannungen auf dem Dieselmarkt: US-Sanktionen belasten Raffineriemargen

Die jüngste Verschärfung der US-Sanktionen gegen Russlands Ölhandel hat zu einem bemerkenswerten Anstieg der globalen Dieselpreise und Raffineriemargen geführt. Analysten und Daten von LSEG deuten darauf hin, dass die Maßnahmen zu einer Verknappung der Angebote führen könnten.

Am 10. Januar setzte die US-Regierung ihre bislang strengsten Sanktionen gegen russische Produzenten und Tanker um. Damit soll das Einnahmepotenzial des weltweit zweitgrößten Öl-Exporteurs im Zuge des Ukraine-Konflikts gedrosselt werden. Viele dieser Tanker, die zur sogenannten Schattenflotte gehören und westliche Beschränkungen umgehen, transportieren Öl nach Indien und China – Märkte, die von günstigen russischen Importen profitieren, seit Europa nach der Ukraine-Invasion diese Importe untersagt hat.

Die Expertin Natalia Losada von Energy Aspects betont, dass die Dieselprofite aufgrund der Sanktionen gestiegen sind und dass wesentliche Unterbrechungen der russischen Diesel-Exporte erwartet werden. Riskant seien dabei insbesondere täglich 150.000 Barrel von Gazprom Neft und Surgutneftegas.

Der europäische Diesel-Benchmark-Kontrakt für den ersten Monat erreichte ein 10-Monats-Hoch bei 50,25 Dollar pro Tonne, was ein Anzeichen für die aktuelle Marktverknappung ist. Die Raffineriemargen für Diesel stiegen auf ein Fünf-und-ein-halb-Monats-Hoch von 20 Dollar pro Barrel. Auch Asien verzeichnete einen Margensprung von 8 % Anfang der Woche, bevor diese leicht auf 16,50 Dollar absanken.

In den USA kletterten die Diesel-Futures am 10. Januar um über 5 %, was den stärksten täglichen Zuwachs seit Oktober darstellt. Der aktuelle Dieselpreis übersteigt denjenigen des sechsmonatigen Vorankaufs um mehr als 10 Dollar, ein beachtlicher Aufschlag.

Obwohl der Anstieg der Rohstoffkosten in die Treibstoffpreise und Raffineriekapazitäten einfließt, sieht man in Asien trotz höherer Diesel-Margen eine Abschwächung der komplexen Raffineriemargen, da die Rohölpreise schneller gestiegen sind als die Preise der raffinierten Produkte. Die Preise in Singapur und Dubai spiegeln diesen Effekt wider.

Vor den 2022 erlassenen westlichen Sanktionen war Europa der Hauptabnehmer russischen Diesels, wechselte aber seitdem zu Lieferanten aus Indien, dem Nahen Osten und den USA. Analysten warnen, dass die aktuellen Sanktionen die Raffinierungskapazitäten in Indien und China beeinträchtigen könnten, was Europa weiter unter Druck setzen würde. Trotz der Herausforderungen zeigt sich die Marktadaption als wahrscheinlich, indem nicht sanktionierte Tanker für den Transport eingesetzt werden.