04. Dezember, 2024

Wirtschaft

Spannungen an US-Häfen: Gewerkschaft und Arbeitgeber im Schlagabtausch

Spannungen an US-Häfen: Gewerkschaft und Arbeitgeber im Schlagabtausch

Der schon seit einiger Zeit schwelende Konflikt zwischen Hafenarbeitgebern der Vereinigten Staaten, vertreten durch die United States Maritime Alliance (USMX), und der Gewerkschaft International Longshoremen's Association (ILA) keimte in dieser Woche erneut auf. Im Mittelpunkt stehen die rund 45.000 Hafenarbeiter an der Ost- und Golfküste, deren Tarifverhandlungen nach einem dreitägigen Streik im Oktober zunächst unter einem vereinbarten Medienschweigen fortgesetzt wurden. Doch die Einigung auf Stille war offenbar von kurzer Dauer. Am 13. November brach die ILA die Gespräche ab und warf den Arbeitgebern vor, den Vertragsverhandlungen durch das forcierte Einbringen von Automatisierungstechnologien Vorschub zu leisten. Am Montag versuchte die Gewerkschaft erneut, öffentlichen Rückhalt zu mobilisieren, indem sie ein Bild ihrer Fahne mit der Botschaft "Wenn sie kämpfen wollen, bekommen sie einen KRIEG" auf Facebook postete. Diese Botschaft war bereits während des Streiks häufig online und an den Streikposten zu sehen. Dennis Daggett, der geschäftsführende Vizepräsident der ILA und Sohn von Präsident Harold Daggett, schrieb in einer E-Mail, dass die Gewerkschaft an einem "Scheideweg" in den Verhandlungen stehe, insbesondere wegen der Pläne der Arbeitgeber, halbautomatisierte Containerkräne, sogenannte RMGs, einzuführen. Daggett betonte, dass die ILA nicht gegen Fortschritt, Innovation oder Modernisierung sei, jedoch keine Technologie unterstützen könne, die Arbeitsplätze gefährde, die nationale Sicherheit bedrohe und die Zukunft der Arbeiter aufs Spiel setze. Diese Sicherheitsbedenken wurden kürzlich durch eine Direktive der US-Küstenwache untermauert, die vor potenziellen Bedrohungen durch chinesische Kommunikationssysteme in einigen Hafenkränen warnte. Die USMX konterte am Dienstag mit einer Erklärung, dass Modernisierung und Investitionen in neue Technologien wesentliche Prioritäten seien, um einen neuen Rahmenvertrag erfolgreich auszuhandeln. Diese Maßnahmen seien entscheidend für eine nachhaltige und umweltfreundlichere Zukunft der US-amerikanischen Schifffahrtsindustrie.