14. Januar, 2025

Märkte

Spannungen an den Märkten: Die Zeit der Euphorie scheint vorbei

Spannungen an den Märkten: Die Zeit der Euphorie scheint vorbei

Die Stimmung an den Finanzmärkten hat sich jüngst merklich eingetrübt, nachdem der S&P 500 Index überraschend unter sein Niveau vom 5. November fiel, den Tag vor Donald Trumps Wahl zum Präsidenten. Die Angst der Anleger vor einer hartnäckigen Inflation trübt die Hoffnung auf bevorstehende Zinssenkungen. Die stärker als erwarteten Arbeitsmarktdaten vom Freitag verstärken diese Unsicherheit zusätzlich. Der S&P 500, der um 11:08 Uhr am Montag bei einem Minus von 0,6% bei 5.793 Punkten notierte, zeigt eine Verminderung von etwa 5% seit seinem Höchststand im Dezember. Die stagnierenden wirtschaftlichen Aussichten, die Sorge über überzogene Aktienbewertungen und die ungewisse Zinssatzpolitik der Federal Reserve dämpfen die Investorenstimmung erheblich. Hinzu kommen Unsicherheiten bezüglich der Umsetzung von Trumps Politik, wie der Einführung umfassender Zölle auf importierte Waren und die geplante Rückführung von gering bezahlten, undokumentierten Arbeitern. Diese Pläne könnten das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen, was nicht nur die Aktienmärkte belastet, sondern auch die Anleihemärkte. Die Renditen der 20-jährigen Staatsanleihen haben die 5%-Marke überwunden und die für 30-jährige Papiere erreichte ebenfalls kurzzeitig diesen Meilenstein. Ein weiteres Sorgenkind ist die wachsende Volatilität an den Märkten, der VIX-Index überschritt die Marke von 20 Punkten, was auf zunehmende Nervosität der Händler hindeutet. Michael O’Rourke von JonesTrading beschreibt die aktuelle Lage als ein Zusammenprallen hoher Erwartungen mit der Realität und stuft den politischen Prozess als schwierig ein. Die Situation unterscheidet sich klar von Trumps früherem Amtsantritt 2017, als diese Probleme weniger ausgeprägt waren. Die Börsenbewertung war zu Beginn seiner ersten Amtszeit nicht überzogen, so wie es jetzt erscheint, und die Zinssätze waren damals deutlich niedriger, was ihrer Meinung nach die Marktentwicklung begünstigte. Im Vordergrund steht das wahrscheinliche Ende der Hochstimmung um Trumps wirtschaftspolitische Vorhaben, da parteiinterne Differenzen und die Möglichkeit eines Regierungsstillstands Zweifel an der Umsetzbarkeit aufkommen lassen. Pro-growth-Initiativen könnten an den politischen Hürden scheitern, was die Markterwartungen weiter dämpft. Dennoch gibt es Hoffnungspunkte für die Anleger, besonders im Hinblick auf Trumps Interesse am Aktienmarkt, den er als Gradmesser für seinen Erfolg betrachtet. Die Erwartung ist, dass Trump im Falle eines negativen Marktgeschehens möglicherweise Kurse korrigieren könnte. Strategen hoffen darauf, dass Zölle vor allem als Verhandlungsmittel eingesetzt werden und nicht als hartes Mittel, um Belastungen zu vermeiden.