19. September, 2024

Reichtum

Spannung vor dem Budget: Reiche Anleger fürchten Steuererhöhungen

Spannung vor dem Budget: Reiche Anleger fürchten Steuererhöhungen

Im malerischen Garten von Kenwood House in London fanden sich letzten Samstag hunderte Leser der 'Financial Times' (FT) zusammen, um über ihre Zukunft zu diskutieren und ihre Gedanken zu den bevorstehenden Steuererhöhungen zu teilen. Die dunklen Wolken am Himmel spiegelten die düsteren Aussichten im FT Money-Zelt wider: Die Teilnehmer befürchten erhebliche steuerliche Belastungen für Wohlhabende im nächsten Budget.

Ein Smartphone-Umfrage unter den über 250 Anwesenden im Budget-Predictions-Panel zeigte, dass Änderungen bei der Kapitalertragssteuer, Erbschaftssteuer und Rentensteuererleichterungen die größten Sorgen bereiten. Zwei Drittel der Teilnehmer gaben an, bereits finanzielle Entscheidungen getroffen oder zumindest darüber nachgedacht zu haben, um sich gegen die befürchteten Steueränderungen abzusichern. Ein Großteil dieser Maßnahmen zielt auf die anstehende intergenerationale Vermögensübertragung ab.

Jim Pickard, stellvertretender politischer Redakteur der FT, prognostizierte, dass Steueränderungen eher kompliziert und trickreich sein würden, um weitgehend unbemerkt zu bleiben. Eine Erhöhung der Kapitalertragssteuer würde die Kriterien dieser Strategie erfüllen. Viele Leser berichteten, dass sie in Erwartung steigender Steuersätze Aktien außerhalb von Renten und Isas verkauft hätten. Diese Verkäufe seien jedoch auch eine Chance, Gewinne am Höhepunkt des Marktes zu realisieren.

In einer Umfrage vorheriger Sessions zeigten sich die Leser skeptisch über eine weitere positive Entwicklung der Aktienmärkte in den nächsten fünf Jahren.

Die zweite große Sorge der Leser betraf die Änderungen bei der Erbschaftssteuer, vor allem hinsichtlich der demografischen Gegebenheiten vor Ort – die Mehrheit der Teilnehmer war über 50 Jahre alt. Steuerberater Nimesh Shah spekulierte, dass der Kanzler die Frist von sieben Jahren für steuerfreie Schenkungen auf bis zu zwölf Jahre verlängern oder eine gänzlich neue Regelung nach US-Vorbild einführen könnte. Überraschende retroaktive Änderungen schloss er jedoch aus, riet aber zur gründlichen Dokumentation aller Vorgänge.

Die Absicherung gegen Erbschaftssteuer durch Lebensversicherungen wurde ebenfalls besprochen.

Hinsichtlich der Rentensteuererleichterungen äußerten viele, dass sie weniger besorgt über eine pauschale Steuerentlastung seien. Jüngere Generationen schichten indes kräftig in Pensionspläne um, und einige Unternehmen berichten von Mitarbeitern, die vermehrt Gehaltseinbußen zugunsten erhöhter Pensionsbeiträge in Kauf nehmen. Das Abheben von steuerfreien Rentengeldern wurde kaum als Option in Betracht gezogen.

Die Experten warnten, dass ein Herausnehmen von Kapital aus Alterssicherungen und eine anschließende Reinvestition zu höheren Steuern führen könnte, wenn die Kapitalertragssteuer steigt.

Besorgnisse über künftige Unternehmer wurden ebenfalls geäußert; eine Erhöhung der Kapitalertragssteuer könnte diese abschrecken. Investitionsstrukturen wie EIS und VCT wurden diskutiert, wobei die Aufhebung von Steuervergünstigungen für Aim-gehandelte Anteile als „attraktiv und kompliziert“ beschrieben wurde.

Das Publikum, teilweise mit erwachsenen Kindern, zeigte sich stark auf die intergenerationale Vermögensübertragung fokussiert, wobei das Vertrauen in die nächste Generation, rechtzeitig finanzielle Kontrolle zu übernehmen, ein wiederkehrendes Thema war.

Ungeachtet der drohenden Steuererhöhungen bleibt ein Fünkchen Hoffnung, dass die tatsächlichen Änderungen weniger drastisch ausfallen könnten als erwartet.