Die heiße Phase des deutschen Wahlkampfs ist mit einem bemerkenswert lebhaften Schlagabtausch zwischen den politischen Führern eröffnet worden. Mit nur zehn Wochen bis zu den Wahlen sorgt der Ton für Stirnrunzeln, da politische Gepflogenheiten hinterfragt werden.
Kanzler Olaf Scholz heizte die Debatte an, indem er seinen Kontrahenten Friedrich Merz als "Fritze" bezeichnete und ihn beschuldigte, „Unsinn zu reden“. Diese Bemerkungen erfolgten nur wenige Stunden nach einer verlorenen Vertrauensabstimmung im Bundestag, die eine vorgezogene Wahl am 23. Februar ermöglichte. Prognosen deuten darauf hin, dass Scholz‘ SPD von Merz' Konservativen besiegt werden könnte.
Die politische Gegenseite nutzte Scholz' Kommentare, um seine Integrität infrage zu stellen. Markus Söder, der CSU-Chef, äußerte sich besorgt darüber, welches Vorbild Scholz mit diesem Verhalten für Kinder abgeben würde. Er bezeichnete Scholz sogar als den „peinlichsten Kanzler, den dieses Land je hatte“.
Scholz' Anhänger hingegen relativierten die Vorwürfe. Ein enger Vertrauter des Kanzlers nannte die Affäre „nur Berliner Blasenzeug“, das für die Bevölkerung keine Relevanz habe. Die Basis der SPD würde Scholz für seinen kämpferischen Ton sogar schätzen.
Mit aktuellen Umfragewerten von nur 16 Prozent liegt die SPD deutlich hinter dem CDU/CSU-Bündnis mit 32 Prozent und der AfD mit 18 Prozent. Die Grünen, Juniorteil der Minderheitsregierung, verzeichnen 13 Prozent.
Friedrich Merz präsentierte das Wahlprogramm der CDU/CSU und versprach unter anderem Einsparungen von 100 Milliarden Euro durch die Reduzierung von Ausgaben für Migration und Soziales. Steuererleichterungen und niedrigere Strompreise sollen die Wirtschaft wiederbeleben.
Im Gegensatz dazu wollen SPD und Grüne Deutschlands Schuldenbremse reformieren und in Infrastruktur sowie den grünen Wandel investieren. Währenddessen äußerten selbst die Grünen, Scholz‘ Regierungspartner, Unzufriedenheit mit seinem neuen Ton.
Der bisher eher zurückhaltende Scholz scheint sich, nach dem Ende seiner Koalition durch die Entlassung von Christian Lindner, nun kämpferischer zu geben. Auch Merz verschärfte seine Angriffe auf Scholz, und warf ihm Missmanagement bei Gipfeltreffen der EU sowie die Herbeiführung einer wirtschaftlichen Krise vor.
Ob Scholz' schlagfertige Erwiderung auf Merz' Kritik den weiteren Verlauf des Wahlkampfs prägen wird, bleibt abzuwarten. Doch eines ist sicher: Diese Wahl verspricht, aufregend und unkonventionell zu werden.