Nahezu 19 Millionen wahlberechtigte Bürger in Rumänien sind aufgefordert, ein neues Staatsoberhaupt zu wählen, was die politische Landschaft des Landes maßgeblich beeinflussen könnte. Als Favorit gilt Ministerpräsident Marcel Ciolacu von der Sozialdemokratischen Partei (PSD), wie aktuelle Umfragen vermuten lassen. Doch mit der beachtlichen Anzahl von 14 Kandidaten ist es unwahrscheinlich, dass in der ersten Wahlrunde jemand die absolute Mehrheit erreicht, weshalb am 8. Dezember mit großer Wahrscheinlichkeit eine Stichwahl erforderlich sein wird.
Besonders ein mögliches Duell zwischen Ciolacu und George Simion von der rechtsextremen Partei AUR sorgt für reichlich Gesprächsstoff. Trotz der scheinbaren Führung von Simion, zeigen andere Erhebungen, dass Elena Lasconi von der liberal-konservativen Reformpartei USR oder auch Nicolae Ciuca von der bürgerlichen Partei PNL ebenfalls als starke Konkurrenten auf den zweiten Platz gelangen könnten.
Die Rolle des rumänischen Staatspräsidenten umfasst die Richtlinienkompetenz in der Außen- und Sicherheitspolitik, die oberste Befehlsgewalt über die Streitkräfte sowie die Mitwirkung bei der Kontrolle der Geheimdienste. Eine interessante Entwicklung zeigt sich auch hinsichtlich der politischen Spannung um die Kandidatur von Diana Sosoaca von der extrem rechten SOS Romania, deren Teilhabe vom PSD-nahen Verfassungsgericht untersagt wurde. Diese Entscheidung wirft die Frage auf, ob ihre Anhänger nun Simion unterstützen werden. Die Partei AUR, gegründet 2019, hat durch ihre kritische Haltung zu Corona-Maßnahmen erheblichen Zulauf erfahren und sowohl im nationalen als auch im EU-Parlament Mandate erobert.