In Berlin nimmt der politische Betrieb an Fahrt auf, denn eine ereignisreiche Woche steht bevor. Der Bundestag soll am Dienstag über ein umfangreiches Finanzpaket abstimmen, das von Union, SPD und Grünen verhandelt wurde. Der Bundesrat folgt am Freitag. Beide Gremien benötigen jeweils eine Zweidrittelmehrheit, um das Vorhaben zu beschließen. Doch die Pläne könnten ins Wanken geraten, da mehrere Abgeordnete versuchen, das Projekt per Eilantrag in Karlsruhe aufzuhalten. Sollte dies gelingen, könnte auch die mögliche schwarz-rote Koalition unter einem potenziellen Kanzler Friedrich Merz (CDU) gefährdet sein. Teil der Diskussion ist Joana Cotar, eine parteilose Abgeordnete, die erneut Einspruch in Karlsruhe eingereicht hat und fordert, die Abstimmung zu verschieben. Unterstützt wird sie von drei FDP-Abgeordneten, die argumentieren, die Beratungszeit für dieses großangelegte Schuldenvorhaben sei zu knapp bemessen. Derweil hat das Verfassungsgericht zuletzt einige Anträge abgelehnt, die unter anderem eine Absage der Sondersitzung des alten Bundestages forderten. Auch Versuche, das Gesetzgebungsverfahren in seiner Gestaltung zu stoppen, blieben erfolglos. Dennoch sind manche Verfahren weiterhin unbearbeitet, wie beispielsweise eine Beschwerde der Linken, die das stark beschleunigte Gesetzgebungsverfahren kritisiert. Das geplante Paket von Union, SPD und Grünen sieht vor, dass Ausgaben für Verteidigung und andere Bereiche am Bruttoinlandsprodukt ausgerichtet werden und Länder mehr Spielraum für eigene Verschuldungen erhalten. Neben einem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimainvestitionen plant man, über die Schuldenbremse hinaus Kredite in Milliardenhöhe aufzunehmen. Doch nicht jeder in der CDU ist von diesem Vorhaben überzeugt. So erklärte der frühere CDU-Generalsekretär Mario Czaja, dass er dem Finanzpaket nicht zustimmen werde, da es aus seiner Sicht nicht genug Rücksicht auf künftige Generationen nehme. Auch in Bayern wird die Lage kritisch beäugt. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) betonte jedoch kürzlich, dass Bayern schlussendlich zustimmen werde, sich jedoch seine Koalition mit den Freien Wählern bereithält, ihre Positionen zu überdenken. Unterdessen laufen die Koalitionsgespräche zwischen Union und SPD abseits der Öffentlichkeit weiter. CDU-Chef Merz hat bereits auf die bevorstehenden Sparmaßnahmen hingewiesen, die es in naher Zukunft zu diskutieren gilt. Die Koalitionsverhandlungen versprechen herausfordernd zu werden, denn 16 Arbeitsgruppen arbeiten daran, den Regierungsvertrag zu gestalten. Der finale Finanzcheck soll klären, ob die Koalition bis spätestens Ostern gebildet werden kann.
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Spannung in der Hauptstadt: Finanzpaket sorgt für politische Turbulenzen
