Der Stahlriese Salzgitter sorgt für Aufsehen an der Börse, nachdem seine Aktien am Dienstag um beeindruckende 35% hochgeschossen sind. Der Grund: Die Nachricht, dass der zweitgrößte Aktionär der Gesellschaft, GP Günter Papenburg, zusammen mit einem Partner an einem Übernahmeangebot interessiert ist, hat den Markt beflügelt.
Nach der Ankündigung von Salzgitter am Montagabend und dem folgenden Handel außerhalb der üblichen Geschäftszeiten könnte Salzgitter, Deutschlands zweitgrößtem Stahlkonzern nach Thyssenkrupp, eine Marktbewertung von rund 900 Millionen Euro bevorstehen. Dies rückt das Unternehmen ins Rampenlicht der Marktbeobachter und Investoren gleichermaßen.
In Niedersachsen, der Heimat von Salzgitter, wird das potenzielle Übernahmeangebot von GP Günter Papenburg und TSR Recycling auf Herz und Nieren geprüft. GP Günter Papenburg hält bereits 25,1% der Anteile, während das Bundesland Niedersachsen 26,5% besitzt.
Ein Geschäft soll laut Salzgitter dann unter Dach und Fach gebracht werden, wenn die Interessenten mindestens 45% plus eine Aktie erreichen. Der mögliche Angebotspreis wurde bisher nicht bekannt gegeben. Dennoch eröffneten die Aktien am Dienstag mit einem 25%igen Gewinn, der bis zum Vormittag auf 35% stieg, was den besten Tageserfolg versprach.
JP Morgan-Analysten erwarten in naher Zukunft eine positive Entwicklung des Aktienkurses und sehen in der potenziellen M&A-Aktivität eine Stütze für die europäischen Stahlwerte.
Das niedersächsische Finanzministerium kündigte an, die beabsichtigte Übernahme ausführlich zu prüfen und dabei besonderes Augenmerk auf die Interessen der rund 25.000 Beschäftigten zu legen. Ein abschließendes Urteil soll erst nach Abschluss der Prüfung gefällt werden.
Der mögliche Übernahmeversuch erfolgt vor dem Hintergrund eines angeschlagenen Stahlsektors, der mit hohen Energiekosten, schwacher Nachfrage und ausländischer Konkurrenz zu kämpfen hat. Im vergangenen Monat hat Salzgitter bereits seine Jahresprognose abgesenkt und einen Rückgang der Gewinne in den ersten neun Monaten 2024 berichtet.