Bevor die Frankfurter Buchmesse am Wochenende mit einem Ansturm von Literaturbegeisterten rechnet, waren zunächst die Fachleute gefragt. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf aktuellen Themen und zukunftsweisenden Entwicklungen innerhalb der Branche, bevor am Freitagnachmittag die Tore für das breite Lesepublikum geöffnet werden. Mit einer erstmaligen Begrenzung der Ticketanzahl am traditionell stark besuchten Samstag, versucht die Messe dem erwarteten Besucherandrang zu begegnen.
Ein zentrales Thema war die Nachhaltigkeit in der Buchbranche. Experten wie der Forscher Ralf Seppelt und der kanadische Klimaexperte EJ Hurst von New Society Publishers erörterten innovative Ansätze zur Papierproduktion ohne Abholzung, wie etwa Papier aus Zuckerrohrfasern. Laut Hurst trägt die Buchproduktion signifikant zur globalen Erwärmung bei, was ein Umdenken bei der Papierherstellung erforderlich macht.
Parallel diskutierten Schriftsteller Yevgeniy Breyger und Autorin Lena Gorelik die Nuancen des jüdischen Erzählens. Caroline Lindekamp von Correctiv beleuchtete zudem das Thema Desinformation im Internet, während prominente Autoren wie Caroline Peters und Frank Schätzing ihre neuen Werke vorstellten. Peters nahm die Zuhörer mit auf eine Reise durch ihren Roman "Ein anderes Leben", inspiriert vom Leben ihrer Mutter. Schätzing überraschte mit "Helden", einer Fortsetzung seines Debütwerks, die ihm ganz unerwartet während eines alltäglichen Moments einfiel.
Der israelische Historiker Yuval Noah Harari mahnte unterdessen zur Selbstbegrenzung im Informationszeitalter. In einem Dialog mit dem Philosophen Kohei Saito warnte er vor der Flut an Informationen, die uns überfordern könne und forderte mehr sinnstiftende Gespräche. Er verglich dies mit der Notwendigkeit, Informationen ähnlich wie Nahrung vernünftig zu verdauen, um nicht daran zugrunde zu gehen.
Ein Blick nach vorne wurde ebenfalls geworfen, als die Philippinen als Gastland für 2025 ihren thematischen Auftritt unter dem Motto "Fantasie beseelt die Luft" vorstellten. Die philippinische Kuratorin Karina A. Bolasco und Buchmessen-Direktor Juergen Boos betonten die kulturelle Vielfalt, die das Land mit seinen 183 Sprachen und neuen literarischen Akzenten in Frankfurt präsentieren wird.