19. September, 2024

Märkte

Spannende Zeiten an den Finanzmärkten: Unsicherheit vor der Zinssenkung der Fed

Spannende Zeiten an den Finanzmärkten: Unsicherheit vor der Zinssenkung der Fed

An den globalen Finanzmärkten herrscht derzeit eine bemerkenswerte Unsicherheit, während Händler gespannt auf die erwartete Zinssenkung der US-Notenbank (Fed) am Mittwoch warten. Große Brokerage-Firmen gehen davon aus, dass die Fed die Zinsen um 25 Basispunkte senken wird. Gleichzeitig preisen die Finanzmärkte jedoch eine deutliche Wahrscheinlichkeit ein, dass die Fed den Lockerungszyklus mit einer Senkung um 50 Basispunkte starten könnte.

Fed-Funds-Futures, die die Erwartungen des Marktes für die zukünftige Geldpolitik widerspiegeln, hatten letzte Woche eine Chance von 30 % für eine 50-Basispunkte-Senkung signalisiert. Diese Wahrscheinlichkeit ist nach aktuellen Medienberichten auf 61 % gestiegen und hat zu einer beispiellosen Unklarheit über die Entscheidung des Federal Open Market Committee geführt, so ein Bericht von BofA Global Research.

„Es ist äußerst selten, dass der Markt 24 Stunden vor einer Fed-Entscheidung gespalten ist“, sagte George Bory, Chief Investment Strategist für festverzinsliche Wertpapiere bei Allspring. „Normalerweise hat die Fed zu diesem Zeitpunkt bereits kommuniziert oder den Markt auf eine sehr spezifische Aktion vorbereitet.“

Analysen von Deutsche Bank zeigen, dass die anstehende Entscheidung in den letzten 15 Jahren als größte Überraschung im Vergleich zur Marktbewertung zwei Tage vor der Entscheidung gelten könnte. Matt Weller, Leiter der Marktanalyse bei StoneX, betonte, dass etwa die Hälfte der Marktteilnehmer falsch liegen werde und ihre Positionen anpassen müssen, was zu erheblichen Marktbewegungen führen könnte.

Auch die Auswirkungen auf verschiedene Vermögensklassen sind enorm. Aktienoptionen deuten auf eine Schwankung von etwa 1,1 % in beide Richtungen für den S&P 500 hin. Der jüngste Anstieg des S&P 500, der in sieben aufeinanderfolgenden Sitzungen um 4,2 % zulegte, macht den Markt anfälliger für Enttäuschungen bei einer kleineren Zinssenkung.

Tara Hariharan, Managing Director bei NWI Management, sagte, dass angesichts der aktuellen Höchststände der US-Aktienmärkte und der bereits eingepreisten tiefen Zinssenkung die Chancen für weitere Kursgewinne schlecht stehen. Händler, die bis Ende des Jahres rund 120 Basispunkte an Senkungen erwarten, müssen möglicherweise ihre Einschätzungen überdenken, falls die Fed und die begleitenden Kommentare von Fed-Vorsitzendem Jerome Powell ihr Vertrauen in aggressive Zinssenkungen erschüttern.

Der Dollar könnte ebenfalls stark schwanken, insbesondere gegenüber dem Yen. Glen Capelo von Mischler Financial Group rechnet mit erhöhter Zinsvolatilität nach der Fed-Entscheidung. Eine Zinssenkung um 25 Basispunkte könnte zu einem Ausverkauf von Staatsanleihen führen, während eine 50-Basispunkte-Senkung den Dollar gegenüber dem Yen wieder in Richtung der psychologisch wichtigen Marke von 140 treiben könnte.

Michael Rosen von Angeles Investments sieht die Einschätzungen des Anleihemarktes als zu aggressiv an. „Der Markt preist 250 Basispunkte an Zinssenkungen im nächsten Jahr ein, was nur bei einer Rezession sinnvoll wäre. Eine Rezession innerhalb der nächsten 12 Monate ist möglich, aber nicht wahrscheinlich“, so Rosen.