08. Juli, 2024

Wirtschaft

Spannende Konsolidierungswelle: Avant Homes und Crest Nicholson im Visier

Spannende Konsolidierungswelle: Avant Homes und Crest Nicholson im Visier

Die britische Wohnungsbaubranche steht vor einer potenziellen Konsolidierung, die durch das Übernahmeangebot von Avant Homes an Crest Nicholson ausgelöst wurde. Avant, das unter der Kontrolle des New Yorker Hedgefonds Elliott steht, strebt eine Fusion mit Crest Nicholson an, nachdem es bereits im Juni ein entsprechendes Angebot unterbreitet hatte. Das Aufsehen erregende Angebot von Avant sieht vor, dass die Unternehmen auf der Basis ihres Nettovermögens fusionieren, wobei die Aktionäre von Crest Nicholson einen 70-prozentigen Anteil an der kombinierten Gruppe behalten würden. Diese Pläne kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Crest Nicholson erst kürzlich ein Übernahmeangebot von 667 Millionen Pfund vom größeren Mitbewerber Bellway abgelehnt hatte. Das Board von Crest Nicholson befand, dass Bellways reines Aktientausch-Angebot den Wert und die zukünftigen Aussichten des Unternehmens unterschätzte. Nun, da zwei Parteien um die Kontrolle von Crest Nicholson wetteifern, zeigt sich eine signifikante Branchenentwicklung: Die Aktien der Bauunternehmen haben sich erholt. Der Optimismus wurde durch den deutlichen Wahlerfolg der Labour-Partei genährt, die eine schnelle Umsetzung von Änderungen in den Planungsrichtlinien und eine Förderung des Wohnungsbaus ankündigte. In den letzten zwei Jahren hatte die Branche unter steigenden Zinssätzen gelitten, die den Erwerb von Wohnraum erschwerten, was wiederum zu Produktionskürzungen und Maßnahmen zur Kostensenkung führte. Die geplante Fusion könnte Avant eine öffentliche Notierung ermöglichen und seine Marktposition stärken. Jeff Fairbairn, der frühere Chef von Persimmon, wurde von Elliott mit der Führung von Avant betraut. Fairbairn geriet einst in die Schlagzeilen wegen eines umstrittenen Bonusplans bei Persimmon, der letztlich reduziert wurde, ehe er das Unternehmen 2018 verließ. Der Analyst Aynsley Lammin von Investec sieht in der Fusion eine logische Entwicklung und räumt Bellway gleichzeitig die Möglichkeit ein, mit einem höheren Angebot zurückzukehren. Ein Zusammenschluss mit Bellway würde zu einem größeren kombinierten Unternehmen führen, was angesichts der aktuellen Marktherausforderungen und der schleppenden Genehmigungsverfahren von Vorteil wäre. Barratt hatte bereits Anfang des Jahres mit der erfolgreichen Übernahme von Redrow für 2,5 Milliarden Pfund seine Position als größter Wohnungsbaukonzern des Vereinigten Königreichs gefestigt. Auch Persimmon steht im Rennen um eine private Gruppe, Cala Homes, die von L&G auf den Markt gebracht wird. Bellway hat bis Ende nächster Woche Zeit, ein neues Angebot abzugeben. Weder Bellway, Crest Nicholson, Avant noch Elliott wollten sich zu den laufenden Gesprächen äußern.