Der britische Außenhandel mit den USA floriert, insbesondere im Dienstleistungssektor, mit einem beeindruckenden bilateralen Handelsvolumen von 304 Milliarden Pfund jährlich. Davon entfallen fast 62 Milliarden Pfund auf britische Warenexporte in die USA. Ein bedeutender Faktor dieser Beziehung ist die Rolle der USA als größter ausländischer Investor im Vereinigten Königreich mit rund 700 Milliarden Pfund an Investitionsbeständen.
Interessanterweise wird die wirtschaftliche Beziehung trotz der politischen Führung in Washington als stabil angesehen. Besonders wichtig ist es, die Zölle so niedrig wie möglich zu halten, da Dienstleistungen mehr als die Hälfte der britischen Exporte ausmachen und kaum von Zöllen betroffen sind.
Die Währungssituation zeigt, dass das britische Pfund um 0,8 Prozent gegenüber dem Euro und 0,6 Prozent gegenüber dem Yen gestärkt wurde, seitdem bekannt ist, dass Trump gewonnen hat. Dies liegt daran, dass Japan und die Eurozone stärker gegenüber chinesischen Zöllen exponiert sind als Großbritannien.
Sollten Zölle auf die britischen Güterexporte in die USA erhoben werden, wäre der wirtschaftliche Gesamteffekt dennoch gering. Trump könnte einige seiner angedrohten Zölle tatsächlich umsetzen, obwohl dies hauptsächlich als Verhandlungstaktik gesehen wird.
Trump könnte Großbritannien aufgrund persönlicher Interessen, wie seinen Golfplätzen in Schottland, wohlwollend betrachten. Zudem besteht Potenzial für ein Handelsabkommen mit den USA, das unter Biden wenig Aufmerksamkeit erhielt. Eine engere Zusammenarbeit im Bereich digitaler Handel und Finanzdienstleistungen wird als möglich erachtet.
Obwohl ein umfassendes Freihandelsabkommen unwahrscheinlich ist, bestehen dennoch Möglichkeiten für kleinere Vereinbarungen. Solche Übereinkommen über Lieferketten und digitale Märkte könnten britischen Unternehmen wirtschaftliche Vorteile bringen. Ebenso besteht die Aussicht, dass Großbritannien von einer möglichen Aufhebung des Inflation Reduction Acts profitieren könnte, indem Anreize für grüne Energie abgeschwächt würden.
Insgesamt ist Großbritannien bestrebt, seine Handelsposition zu stärken und als verlässlicher Partner wahrgenommen zu werden, während Trump eine rückkehrende Präsenz im Weißen Haus hat und neue Zölle droht.