In Berlin beschäftigt derzeit ein besorgniserregender Vorfall die Behörden: Die Mutter des russischen Dissidenten Vladimir Kara-Murza, die sowohl die deutsche als auch die russische Staatsangehörigkeit besitzt, befindet sich nach einem möglichen Giftanschlag in einem Berliner Krankenhaus. Die Polizei hat Ermittlungen wegen versuchten Totschlags eingeleitet, wobei das konkrete Motiv noch unklar ist. Nach Angaben von Kara-Murza konnten die Ärzte bisher weder eine Vergiftung noch einen Herzinfarkt bestätigen, arbeiten jedoch weiterhin an einer genauen Diagnose. Die betroffene Frau wurde in einen Isolationsbereich der renommierten Charité verlegt, nachdem sie am Nachmittag mit symptomatischen Beschwerden eingeliefert wurde. Ermittler durchsuchten ihre Wohnung im Stadtteil Charlottenburg-Wilmersdorf nach Hinweisen, um die Hintergründe der plötzlichen Erkrankung zu klären. Eine politische Motivation wird derzeit in Betracht gezogen, erklärte Polizei-Sprecherin Jane Berndt. Vladimir Kara-Murza, ein ausgesprochener Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin, war erst kürzlich Teil eines historischen Gefangenenaustauschs zwischen Russland, Belarus und westlichen Nationen. Im Rahmen dieses Austauschs wurde er gegen Vadim Kasikov, einen des Mordes in Berlin verurteilten russischen Auftragsmörder, ausgetauscht. Ähnliche Vorfälle sorgten bereits in der Vergangenheit für Schlagzeilen, etwa der Fall der russischen Journalistin Elena Kostyuchenko, die auf einer Zugfahrt nach Berlin Anzeichen einer Vergiftung erlitt.