06. Oktober, 2024

Wirtschaft

Spanischer Protest gegen Massentourismus: Immer mehr Unmut in beliebten Regionen

Spanischer Protest gegen Massentourismus: Immer mehr Unmut in beliebten Regionen

Der Unmut in Spanien über die negativen Folgen des Massentourismus gewinnt zunehmend an Bedeutung. In der Mittelmeermetropole Barcelona forderten bei einer Demonstration rund 2.800 Menschen Beschränkungen für die Tourismusbranche, um den steigenden Wohn- und Lebenshaltungskosten entgegenzuwirken. In der Innenstadt wurden Gäste von Restaurants, die vor allem bei Urlaubern beliebt sind, von Demonstranten unfreiwillig mit Wasser bespritzt. Ein kreativer, wenn auch unerwünschter Weg zur Abkühlung.

Auch in anderen beliebten Ferienregionen wie Mallorca, den Kanaren und Málaga fanden in den vergangenen Wochen ähnliche Proteste statt. Neben den hohen Wohnkosten empören sich viele Einheimische über Umweltprobleme, Verkehrsstaus, allgemeine Überfüllung, Wassermangel und die Überlastung des Gesundheitssektors sowie der Abfallentsorgung durch die hohe Zahl an Besuchern.

In Barcelona trugen die Demonstranten Schilder mit Aufschriften wie "Tourists go home. You are not welcome" und "Reduzierung des Tourismus jetzt!". Die Preise für Wohnraum sind in der Stadt in den letzten zehn Jahren um 68 Prozent gestiegen, was dazu führt, dass viele Einheimische verdrängt werden und junge Menschen länger bei ihren Eltern wohnen müssen.

Die Stadt Barcelona hat kürzlich angekündigt, dass die Vermietung von Ferienwohnungen bis Ende 2028 schrittweise abgeschafft werden soll, indem keine neuen Genehmigungen mehr erteilt werden. Diese Entscheidung könnte jedoch zu juristischen Auseinandersetzungen mit den Vermietern führen.

Die zunehmende Zahl an Touristen wird in ganz Spanien für viele Probleme verantwortlich gemacht. In Málaga klagten Tausende bei einer Demonstration über eine regelrechte "Invasion" ausländischer Besucher. Spanien erwartet in diesem Jahr 91 Millionen ausländische Touristen, die schätzungsweise 125 Milliarden Euro einbringen werden. Diese Einnahmen haben Spaniens Wirtschaft in eine deutlich bessere Lage als etwa die Deutschlands versetzt.