Nach den erschütternden Unwettern im Süden und Osten Spaniens bleiben die Auswirkungen der Naturgewalt unübersehbar. Trotz intensiver Rettungsbemühungen werden weiterhin etliche Personen vermisst. Verteidigungsministerin Margarita Robles betonte die dringliche Notwendigkeit, vermisste Personen zu finden, und erklärte dies zur obersten Tagespriorität.
Besonders die mittelmeernahe Region Valencia hat unter den äußeren Bedingungen schwer gelitten. Hier wurden die meisten der mindestens 95 gemeldeten Todesfälle registriert. Paiporta und Masanasa, zwei besonders stark betroffene Orte, stehen im Fokus der Militäreinsätze, die nach Überlebenden suchen. Die Diskussion um mögliche Versäumnisse bei der rechtzeitigen Warnung vor den schweren Regenfällen spitzt sich zu. Unter anderem steht ein Disput zwischen Innenminister Fernando Grande-Marlaska und Carlos Mazón, dem Regierungschef der Region Valencia, im Raum. Beide geben einander die Schuld an den eventuell mangelhaften Warnsystemen.
Bereits Stunden bevor der Zivilschutz im späten Abend Handyalarmmeldungen verschickte, waren die ersten Regenbänder über Valencia gezogen. Diese Verzögerung führte dazu, dass die Betroffenen nicht frühzeitig gewarnt wurden, als die Niederschläge bereits Schäden anrichteten und Flüsse über die Ufer traten. Vertrauenswürdige Quellen berichten, dass sowohl eine bekannte Autofabrik als auch die Universität von Valencia ihre Betriebsstätte bereits am Nachmittag räumten.
Die Situation erinnert viele in Deutschland frappant an die Ahrtal-Katastrophe von 2021 und sorgt für kollektives Entsetzen. Das extreme Wetterphänomen "Kalter Tropfen", das im Herbst häufig in der Region auftritt, ist hierbei der Hauptverursacher der heftigen, zerstörerischen Bedingungen. Die Regierung hat zügige finanzielle Unterstützung und Wiederaufbaumaßnahmen zugesagt, während eine dreitägige Staatstrauer in Spanien angeordnet wurde.