22. November, 2024

Wirtschaft

Soziale Pflegeanbieter in England drohen steigende Kosten - Ein finanzielles Dilemma

Soziale Pflegeanbieter in England drohen steigende Kosten - Ein finanzielles Dilemma

In der englischen Erwachsenenbetreuung schlagen Experten Alarm: Private und gemeinnützige Pflegedienstleister könnten bereits im kommenden Geschäftsjahr mit zusätzlichen Kosten in Höhe von rund 2,8 Milliarden Pfund konfrontiert sein. Diese Botschaft verbreitet sich auf Grundlage einer Analyse der Nuffield Trust, einer Denkfabrik für Gesundheits- und Sozialpolitik, die mögliche Insolvenzen im Sektor befürchtet. Die Erhöhung der Arbeitgeberbeiträge zur National Insurance um 1,2 Prozentpunkte und der Anstieg der Lohnkosten gefährden nach Meinung der Denkfabrik weite Teile des Pflegemarktes. Dies betrifft fast 18.000 unabhängige Organisationen, die nicht unter kommunaler Führung stehen. Auf ihrem ersten Haushaltsplan sprach Kanzlerin Rachel Reeves von einer Erhöhung der National Insurance Contributions und einer Anpassung der nationalen Lohnuntergrenze. Ab April sollen Arbeitnehmer über 21 Jahren eine Lohnerhöhung von 6,7 % auf 12,21 Pfund pro Stunde erhalten. Allein die Erhöhung der National Insurance könnte das Sozialpflegesystem im kommenden Jahr über 940 Millionen Pfund belasten. Zusammen mit den steigenden Löhnen könnte sich die Gesamtkostensteigerung auf 1,85 Milliarden Pfund im Jahr 2024/25 belaufen. Ohne staatliche Hilfe zur Deckung der steigenden NICs stehen die Anbieter von Erwachsenenbetreuung vor einer unsicheren finanziellen Zukunft. Natasha Curry von der Nuffield Trust betonte die prekäre Lage: Nach einem Jahrzehnt der Kürzungen, der Inflation und den Auswirkungen von Covid-19 sei dieser Sektor dringend auf Entlastung angewiesen. Die Entscheidung der Regierung, keine Unterstützungsmaßnahmen zur Deckung der Kostensteigerungen bereitzustellen, könnte verheerende Folgen haben. Angesichts einer vermeintlichen Neugestaltung der Sozialpflege besteht nun die Gefahr, dass der stringente Kostendruck bestehende Strukturen zerstören könnte, sofern nicht schnell gehandelt wird. Stimmen aus dem Sektor warnten unmittelbar nach dem Haushaltsplan davor, dass einige Pflegeheime möglicherweise zur Schließung gezwungen werden könnten. Ein Sprecher des Gesundheits- und Sozialpflegeministeriums äußerte sich dazu, dass die Regierung das in der Krise befindliche soziale Pflegesystem übernommen habe und sich fest entschlossen zeige, die erheblichen Herausforderungen zu meistern und einen Nationalen Pflegedienst aufzubauen.