28. September, 2024

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Southern Water plant Wasserimport aus norwegischen Fjorden zur Dürrebewältigung

Southern Water plant Wasserimport aus norwegischen Fjorden zur Dürrebewältigung

Der britische Versorger Southern Water erwägt, Wasser aus norwegischen Fjorden per Tanker zu importieren, um möglichen Versorgungslücken und Dürren entgegenzuwirken. Das Unternehmen, welches 4,7 Millionen Kunden betreut, befindet sich derzeit in frühen Gesprächen mit der privaten Firma Extreme Drought Resilience Service (EDRS), die norwegisches Flaschenwasser liefert. Finanziert würde dieses Projekt durch die Kundentarife, die gemäß einer vorläufigen Vereinbarung mit dem Regulierer Ofwat ab April in den nächsten fünf Jahren um 44 Prozent erhöht werden sollen. Adrian Court, Geschäftsführer von EDRS, bestätigte, dass sein Unternehmen in „vor-kommerziellen Gesprächen mit norwegischen Wasserquellen und mehreren potenziellen Kunden, einschließlich Southern Water“ steht. Zu den Hauptproblemen für den Importplan zählt der Zustand des britischen Wasser- und Abwassernetzes, das seit Jahrzehnten kaum modernisiert wurde. Etwa ein Fünftel des behandelten Wassers geht durch Lecks verloren, und seit über 30 Jahren wurden keine neuen Reservoirs gebaut. Während des rekordtrockenen Sommers 2022 kam England nahe an akute Wasserknappheit, wobei Thames Water, der Versorger für die Hauptstadt, nur noch für knapp dreieinhalb Wochen Wasserreserven hatte. Trotz des regenreichen März 2023, dem nassesten Zeitraum seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, bleibt die Wasserknappheit ein drängendes Thema. Tim McMahon, Geschäftsführer für Wasser bei Southern Water, betonte, dass Tankertransporte nur eine „Notfallmaßnahme“ wären. Dennoch sei es wichtig, mit den Regulierungsbehörden alle Möglichkeiten bis Mitte der 2030er Jahre in Betracht zu ziehen. Laut einer mit der Situation vertrauten Person steht die Umweltbehörde in Kontakt mit norwegischen Regulierungsstellen bezüglich des Plans. Sie sieht die Notwendigkeit für Tankertransporte als Resultat von Southern Waters „verzögerter Umsetzung wesentlicher Versorgungsschemata“. Die geplanten Importe umfassen Wasser aus Gletscherschmelzen in den norwegischen Hochländern, das nach Southampton verschifft und zu einer der Wasseraufbereitungsanlagen von Southern Water weitergeleitet wird. Während der Wassertransport kostspielig ist, könnte er in seltenem Einsatz günstiger sein als Entsalzungsanlagen, die hohe Investitions- und Betriebskosten erfordern. Southern Water ist zudem mit der Herausforderung konfrontiert, 166 Millionen Liter Wasser pro Tag während einer Dürre bereitzustellen. Umweltbedenken wurden ebenfalls geäußert, da die übermäßige Nutzung von Grundwasservorkommen und Kreidebächen zu Umweltschäden führt. Es wurde von der Umweltbehörde angeordnet, die Entnahme aus Aquiferquellen bis 2030 drastisch zu reduzieren. Neben den Importen plant Southern Water den Bau eines neuen Reservoirs in Hampshire ab 2034, gemeinsam mit Portsmouth Water. Weitere Projekte sind eine Wasseraufbereitungsanlage bei jenem Reservoir und eine zweite auf der Isle of Wight. Zusätzlich wird Southern Water am neuen Abingdon-Reservoir in Oxfordshire teilnehmen, das auch Kunden von Thames Water und Affinity Water versorgen soll. Southern Water betont sein Engagement, mit den Regulierungsbehörden zusammenzuarbeiten, um umweltverträgliche Lösungen zu entwickeln, die den Anforderungen der Reduzierung der Abstraktionslizenzen der Umweltbehörde gerecht werden.