Das KI-Unternehmen SoundHound AI sorgt für Furore an der Börse. Trotz tiefroter Zahlen und einem unerwartet hohen Verlust je Aktie feierte der Markt die neuesten Quartalszahlen mit zweistelligen Kursgewinnen.
Die Aktie des Spezialisten für Spracherkennungstechnologien kletterte nachbörslich um fast 14 Prozent – ein klares Zeichen dafür, dass Investoren in erster Linie das Umsatzwachstum und nicht die aktuellen Verluste im Blick haben. Doch wie nachhaltig ist dieser Höhenflug?
Umsatz verdoppelt, Verluste explodieren
Auf den ersten Blick scheint SoundHound beeindruckende Fortschritte gemacht zu haben: Im vierten Quartal 2024 stieg der Umsatz von 17,2 Millionen US-Dollar auf 34,5 Millionen US-Dollar – eine nahezu Verdopplung.
Auch im Gesamtjahr wuchs der Umsatz rasant von 45,9 Millionen US-Dollar auf 84,7 Millionen US-Dollar und übertraf damit sogar die Erwartungen der Analysten.
Doch die Kehrseite dieser Expansion: Die Verluste sind regelrecht explodiert. Der Quartalsverlust je Aktie belief sich auf -0,69 US-Dollar – ein deutlicher Rückschlag im Vergleich zum Vorjahreswert von -0,07 US-Dollar.
Analysten hatten mit einem deutlich geringeren Minus von -0,099 US-Dollar gerechnet. Im Gesamtjahr summierten sich die Verluste auf -1,04 US-Dollar pro Aktie, während die Prognosen "nur" ein Defizit von -0,377 US-Dollar erwartet hatten.
Wieso steigen die Aktien trotz der Verluste?
Dass Investoren sich von den tiefroten Zahlen nicht abschrecken lassen, liegt vor allem an der Story, die SoundHound erzählt: Das Unternehmen positioniert sich als Schlüsselspieler im boomenden KI-Sektor.
Die steigende Nachfrage nach Sprach-KI für smarte Assistenten, Autos und Industrieanwendungen macht das Unternehmen zu einer attraktiven Wette auf die Zukunft.
Der Markt scheint aktuell bereit, hohe Verluste zu akzeptieren, solange das Umsatzwachstum stimmt. Tech-Investoren setzen verstärkt auf Unternehmen mit aggressiven Wachstumsstrategien, auch wenn die Profitabilität noch in weiter Ferne liegt. Das Phänomen erinnert an die frühen Tage von Tesla oder Amazon, die jahrelang Verluste einfuhren, bevor sich die massiven Investitionen auszahlten.
Die Risiken bleiben enorm
Doch trotz des Hypes gibt es auch kritische Stimmen. SoundHound verbrennt weiterhin viel Geld, und das bei steigenden Betriebskosten.
Die Konkurrenz schläft nicht – Tech-Riesen wie Amazon, Google und Microsoft investieren Milliarden in ihre eigenen Sprach-KI-Systeme, während OpenAI mit ChatGPT den gesamten Markt umkrempelt.
Zudem bleibt die Frage, ob das Geschäftsmodell von SoundHound langfristig tragfähig ist. Die Firma setzt auf Lizenzeinnahmen aus Partnerschaften mit Autoherstellern, Smart-Home-Anbietern und Call-Center-Betreibern.
Doch viele dieser Unternehmen entwickeln mittlerweile eigene Sprach-KI-Lösungen oder nutzen Open-Source-Technologien, was den Wettbewerb weiter verschärft.
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