An der Schwelle zu den anstehenden Europawahlen machen Belgien und Tschechien deutlich, dass sie Einflussversuche aus dem Osten nicht ungestraft lassen wollen. Die beiden EU-Mitgliedstaaten plädieren für ein strengeres Sanktionsregime gegen Russland, um auf mögliche Versuche Moskaus zu reagieren, die europäische Demokratie zu unterwandern. Der Ermittlungsstand der belgischen Justiz bestärkt die Befürchtung, dass russische Einmischungsnetzwerke bereits aktive Versuche unternommen haben, den Ausgang der Wahlen zu beeinflussen und Kandidaten mit prorussischer Haltung ins Europäische Parlament zu bringen.
Das Vorgehen Russlands, so argumentieren die belgische und tschechische Regierungsführung in einem Brief an die EU, stellt einen direkten Angriff auf die politischen Grundwerte der Europäischen Union dar. Hinzukommt die Entdeckung durch belgische Nachrichtendienste, die eine systematische Einflussnahme auf die Europawahlen über prorussische Netzwerke in diversen Ländern, einschließlich Belgiens, nahelegen. Ziel dieser Bemühungen sei die Stärkung einer prokremlfreundlichen Agenda innerhalb der EU-Institutionen.
Tschechische Geheimdienste indes deckten auf, dass die Onlineplattform "Voice of Europe" sich als Teil einer russischen Kampagne erwiesen hat, die unter anderem die Integrität und Unabhängigkeit der Ukraine anzweifelt. Die Webseite wurde Ende März von Prag auf die nationale Liste der sanktionierten Einrichtungen gesetzt. Diese Aktionen zeigen, wie Europas Sicherheitsorgane wachsam gegenüber subversiven Taktiken sind, und bilden den Hintergrund für die Forderung nach einer Verschärfung der Sanktionen gegen Moskau.
Dieses Vorgehen beider EU-Mitglieder verdeutlicht eine entschlossene Haltung, sich gegen externe Störversuche zu wehren und zugleich die internationale Solidarität mit der Ukraine zu bekräftigen.