Der wachsende Schulterschluss Chinas mit Russland trübt die Beziehungen Pekings zu Europa, wie einige nordische und baltische Führungskräfte bemerken. Diese drängten die EU, ihre Antwort auf hybride Kriegsführung wie die Sabotage kritischer Infrastrukturen dringend zu verschärfen.
In den internationalen Gewässern zwischen Schweden und Dänemark operiert derzeit ein chinesisches Schiff, dem die Beschädigung von zwei Kabeln in der Ostsee zugeschrieben wird. Bereits zum zweiten Mal in 13 Monaten besteht der Verdacht, dass ein chinesisches Schiff Unterwasserinfrastrukturschäden in der Region verursacht hat.
Die Ministerpräsidenten von Finnland und Schweden betonen jedoch, dass es noch zu früh sei, um Schlüsse darüber zu ziehen, wer für die Schäden an den finnisch-deutschen und schwedisch-litauischen Datenkabeln verantwortlich ist. Eine gemeinsame Untersuchung von Finnland und Schweden läuft bereits.
Petteri Orpo, Finnlands Premierminister, äußerte Besorgnis über die verstärkte Unterstützung Chinas für Russland: „Hinter Russland steht zunehmend China. Das ist nicht gut für die Beziehungen zwischen Europa und China.“ Kristen Michal, der estnische Premierminister, ergänzte während eines Gipfels in Schweden: „Solche Vorfälle, kombiniert mit der Unterstützung Russlands im Ukrainekonflikt, beeinflussen Chinas Möglichkeiten, mit Europa Geschäfte zu machen.“
Einige europäische Länder hatten gehofft, zwischen den USA und China in der eskalierenden geopolitischen Rivalität eine mittlere Position einnehmen zu können. Doch Berichte über chinesische Militärlieferungen an Russland wecken in vielen europäischen Hauptstädten Unmut. China dementiert diese Vorwürfe und beschuldigt stattdessen den Westen, den Konflikt anzuheizen.
Der Fokus liegt nun auf dem chinesischen Frachter Yi Peng 3, dessen Anker sichtbar beschädigt ist. Das Schiff wird von schwedischen, dänischen und deutschen Staatsschiffen genauestens überwacht. Marineinformationen zeigen, dass die Yi Peng 3 in der Nähe der betroffenen Datenkabel passiert hat.
Schwedens Premierminister Ulf Kristersson forderte China auf, bei der Untersuchung zu kooperieren. "Wir nehmen die Sache sehr ernst", sagte er. Ein weiterer Vorfall im letzten Jahr betraf das chinesische Containerschiff Newnew Polar Bear, dessen Anker eine Gaspipeline zwischen Finnland und Estland beschädigte.
Europa sieht sich zudem vermehrt mit Akten hybrider Kriegsführung konfrontiert, die oft Russland zugeschrieben werden. Michal, Orpo und Kristersson betonen die Notwendigkeit einer koordinierten europäischen Antwort auf diese hybriden Bedrohungen.