Die Solarenergie beschleunigt weltweit die saubere Energiewende und Deutschland zeigt sich dabei besonders kauffreudig. Mit einer jährlichen Wachstumsrate von 25,7 % in der Photovoltaik-Sparte von 2000 bis 2035, übertrifft Deutschland Windkraftanlagen bei weitem. Der technologische Fortschritt, der niedrige Produktions- und Wartungskosten ermöglicht, macht Solarenergie zur kosteneffektivsten und skalierbarsten Energiequelle.
Deutschland hat diese Entwicklung stark vorangetrieben. Während Solarenergie 2014 lediglich 20 % des Strommixes ausmachte und fossile Brennstoffe bei 43 % lagen, hat sich das Bild 2023 gewandelt: Solarenergie überholte fossile Brennstoffe und hält nun einen Anteil von 33 % im Vergleich zu 30 % bei fossilen Brennstoffen und 28 % bei Windkraft. Bis 2024 wird erwartet, dass Solarenergie 38 % des Strommixes ausmacht, was zeigt, wie rasant dieser Sektor wächst.
In den letzten zwei Jahren wurden in Deutschland 55 Stromabnahmeverträge (PPAs) zur Förderung erneuerbarer Energien abgeschlossen, eine deutliche Steigerung im Vergleich zu 15 Projekten vor einem Jahrzehnt. Ein bemerkenswertes Beispiel ist der 20-jährige PPA von EDP Renewables mit einem großen US-amerikanischen Technologieunternehmen.
Angesichts der geopolitischen Entwicklungen und des Rückgangs russischer Energieexporte hat die deutsche Regierung neue Gesetze verabschiedet, um den Ausbau der Solarenergie zu beschleunigen. Dies soll helfen, das Ziel zu erreichen, bis 2030 80 % des Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen zu decken und bis 2045 klimaneutral zu sein. Derzeit liegt Deutschland im Plan und hat bereits das Ziel von 88 GW installierter Solarkapazität für 2024 erreicht, wie das statistische Bundesamt Destatis betont.
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) berichtete, dass das jüngste Ausschreibungsverfahren für Solarprojekte fast doppelt überzeichnet war. Dabei wurden 495 Gebote mit einem Gesamtvolumen von 4.206 MW abgegeben und 268 Gebote mit einem Volumen von 2.152 MW zugelassen.
Trotz dieser positiven Entwicklungen wird die Solaroffensive in Deutschland nicht ohne Herausforderungen durchgeführt. Unternehmen wie N-ERGIE warnen vor einem erhöhten Risiko von Netzinstabilitäten, wenn das Wachstum unkontrolliert bleibt. Die Regierung hat daher smarte Managementsysteme für neue, größere PV-Installationen zur Pflicht gemacht, um diesen Risiken entgegenzuwirken.
Kritische Stimmen kommen vor allem aus Nord- und Ostdeutschland, wo der Ausbau der Netzinfrastruktur voraussichtlich mit hohen Kosten verbunden sein wird, die auf die Verbraucher umgelegt werden könnten.
Politische Gegenbewegungen, insbesondere von der AfD, nutzen den antierneuerbaren Diskurs und fordern strengere Planungsbeschränkungen. Trotz ihres Erfolgs bedeutet ihr zunehmender Einfluss eine potenzielle Herausforderung für die langfristigen Klimaziele Deutschlands.
Letztendlich bleibt Deutschlands Engagement für die Solarenergie stark und vielversprechend, doch wird der Ausbau der Netzinfrastruktur entscheidend sein, um die Vorteile für die Verbraucher zu optimieren und die politischen Spannungen zu entschärfen.