Die Nachfrage nach Balkonkraftwerken in Deutschland kennt weiterhin nur eine Richtung: steil nach oben. Aktuellen Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur zufolge sind über 706.509 dieser sogenannten „steckerfertigen Solaranlagen“ bereits im Einsatz. Die Zahl hat sich damit im Vergleich zum Jahresbeginn verdoppelt, obwohl Nachmeldungen noch ausstehen und manche Anlagen nicht gemeldet wurden.
Die kombinierten Kapazitäten dieser kleinen Anlagen haben inzwischen eine beeindruckende Maximalleistung von über 600 Megawatt erreicht, ebenfalls mehr als eine Verdopplung seit Jahresstart. Diese Entwicklung hängt auch damit zusammen, dass nunmehr leistungsfähigere Systeme installiert werden können. Allein im dritten Quartal dieses Jahres wurden rund 140.000 neue Anlagen mit einer Maximalleistung von 141 Megawatt in Betrieb genommen. Es ist davon auszugehen, dass diese Zahlen durch ausstehende Nachmeldungen weiter steigen werden.
Der Bundesverband Solarwirtschaft zeigt sich optimistisch, was die zukünftige Entwicklung angeht: Der Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig hebt hervor, dass bürokratische Hürden abgebaut wurden und die Preisentwicklung der Solarsysteme positiv verläuft. Zudem hat der Bundesrat der Verbesserung der Rechte für Mieter und Wohnungseigentümer zugestimmt. Damit ist der Weg frei für die breite Nutzung von Steckersolargeräten in Deutschland: Mieter können nun auf die Zustimmung ihrer Vermieter oder Wohnungseigentümergemeinschaft zählen.
Allerdings weist der Verband klar auf eine wesentliche Unterscheidung hin: Die neuen Regelungen gelten ausschließlich für Steckersolargeräte mit einem Wechselrichter, der maximal 800 Watt Anschlussleistung unterstützt. Für größere Systeme oder solche mit Batteriespeicher ist ein Fachbetrieb als Installateur notwendig und eine Anmeldung beim Netzbetreiber obligatorisch.