31. März, 2025

Quartalszahlen

Solide Zahlen, schwache Reaktion – FUCHS-Aktie trotz Gewinnplus unter Druck grät

Der Schmierstoffspezialist steigert 2024 Gewinn und Dividende – dennoch verliert die Aktie nach den Zahlen deutlich. Die Börse zweifelt an der Dynamik für 2025.

Solide Zahlen, schwache Reaktion – FUCHS-Aktie trotz Gewinnplus unter Druck grät
Der freie Cashflow sank von 306 auf 260 Millionen Euro – Grund laut FUCHS: höhere Investitionen und wachstumsbedingter Mittelabfluss ins Umlaufvermögen.

FUCHS SE liefert – aber ohne Glanz. Der Mannheimer Schmierstoffhersteller konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr zwar seinen Gewinn um fünf Prozent steigern und legt auch bei der Dividende zu.

FUCHS schließt Geschäftsjahr 2024 erfolgreich mit neuer EBIT-Höchstmarke ab | FUCHS SE
FUCHS schließt Geschäftsjahr 2024 erfolgreich mit neuer EBIT-Höchstmarke ab

Doch die Anleger zeigen sich unbeeindruckt. Vorbörslich verliert die Aktie am Freitag fast fünf Prozent, der Kurs rutscht auf 47 Euro ab.

Quelle: Eulerpool

Grund für den Dämpfer ist nicht das vergangene Jahr – sondern das, was kommt. Der Ausblick für 2025 fällt zurückhaltender aus als erwartet. Insbesondere das vierte Quartal enttäuschte operativ.

Stagnierender Umsatz, steigendes EBIT

Insgesamt kam FUCHS 2024 auf einen Umsatz von 3,525 Milliarden Euro – nahezu unverändert zum Vorjahr. Während Europa und Amerika leicht rückläufig waren, wuchs das Geschäft in Asien-Pazifik um ein Prozent. Das operative Ergebnis (EBIT) stieg dennoch auf 434 Millionen Euro, ein Plus von fünf Prozent.

Quelle: Eulerpool

Dass sich die Profitabilität bei stagnierendem Umsatz verbessert, ist eine Stärke – die Marge wurde spürbar optimiert. Für ein Unternehmen in einer wettbewerbsintensiven Branche wie der der Industrieschmierstoffe ist das keine Selbstverständlichkeit. Die Bruttomarge lag 2024 stabil, das operative Management zeigt sich erneut effizient.

Dividende steigt, Cashflow sinkt

Aktionäre sollen mit einer Dividende von 1,17 Euro je Vorzugsaktie profitieren – nach 1,11 Euro im Vorjahr. Das entspricht einem Plus von rund 5,4 Prozent. Der Dividendenvorschlag liegt damit leicht über dem Konsens. Doch auch hier gilt: Freude ja, Euphorie nein.

Denn während Gewinn und Ausschüttung steigen, fällt der freie Cashflow – und zwar deutlich: von 306 auf 260 Millionen Euro. FUCHS erklärt das mit zwei Faktoren: höheren Investitionen und einem wachstumsbedingten Anstieg des Nettoumlaufvermögens. In der Bilanz liest sich das solide, an der Börse wird es als Belastung gewertet.

Was die Börse stört: das schwache Quartalsende

Die eigentliche Enttäuschung steckt im Detail: Laut Analysten wie Konstantin Wiechert (Baader Bank) fiel das operative Ergebnis im Schlussquartal unter die Erwartungen. Zwar wurde das Gesamtjahr „im Rahmen“ abgeschlossen – doch der Markt hatte sich offenbar ein stärkeres Finish gewünscht.

Hinzu kommt: Der Ausblick für das neue Geschäftsjahr wirkt vorsichtig. FUCHS erwartet einen Umsatz von rund 3,7 Milliarden Euro (+5 %) und ein EBIT von etwa 460 Millionen Euro. Das wären rund sechs Prozent Gewinnwachstum – ordentlich, aber nicht überragend. Die operative Dynamik, so der Eindruck vieler Investoren, ist begrenzt.

Ein starker Lauf – mit zu viel Vorschuss

Tatsächlich hatte die Aktie in den vergangenen Quartalen stark zugelegt. Seit Mitte 2022 hat sich der Kurs etwa verdoppelt, im März 2025 näherte sich FUCHS mit 51,15 Euro sogar dem Allzeithoch aus dem Jahr 2017. Der Markt hatte also bereits viel eingepreist.

Dass nun ein solides, aber nicht spektakuläres Zahlenwerk geliefert wurde, reicht offenbar nicht mehr aus, um die Bewertung zu rechtfertigen. Die Aktie verliert am Freitagvormittag deutlich und entfernt sich von den Höchstständen.

Bewertung: moderat, aber mit Deckel

Mit einem erwarteten KGV von rund 16 ist die FUCHS-Aktie im MDAX-Vergleich moderat bewertet. Das Geschäftsmodell gilt als defensiv, die Bilanz ist robust, das Unternehmen weitgehend unabhängig von Konjunkturzyklen. Auch die Dividendenpolitik ist verlässlich.

Was fehlt, ist ein Wachstumstreiber. Die Margen sind stabil, die Regionen gut diversifiziert – aber ohne Impuls aus M&A, Innovation oder neuen Märkten tut sich FUCHS schwer, Fantasie zu erzeugen.

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