Eine neue Studie des TÜV Rheinland eröffnet bahnbrechende Perspektiven für die Energieerzeugung im Schienenverkehr. Durch die Installation von Solarpanelen entlang der Gleise, auf Lärmschutzwänden sowie auf Bahngebäuden könnte die Bahn einen erheblichen Anteil ihres Energiebedarfs künftig aus erneuerbaren Quellen decken. Der erzeugte Solarstrom könnte über ein Viertel des gesamten Strombedarfs der Bahn abdecken, so der Bericht des Kölner Prüfdienstleisters. Die Studie wurde vom TÜV Rheinland im Auftrag des Deutschen Zentrums für Schienenverkehrsforschung (DZSF) beim Eisenbahn-Bundesamt erstellt. Laut den Experten könnte der Großteil des erzeugten Solarstroms direkt ins Fahrleitungsnetz eingespeist werden. Jürgen van der Weem, Bahntechnikexperte beim TÜV Rheinland, betont, dass der erzeugte Strom direkt vor Ort genutzt werde, wodurch Energieverluste minimiert würden. Der TÜV Rheinland untersuchte drei Szenarien zur Nutzung von Photovoltaik-Anlagen. Im ersten Szenario, das sich kurzfristig umsetzen ließe, könnten jährlich bis zu 380 Gigawattstunden erzeugt werden. Ein zweites Szenario, das etwas höhere Kosten verursacht, könnte bis zu 910 Gigawattstunden jährlich liefern. Das ambitionierteste Szenario sieht die Ausschöpfung aller technischen Potenziale vor und würde beeindruckende 2.940 Gigawattstunden pro Jahr erzeugen. Zur Verdeutlichung: Diese Menge an Energie würde ausreichen, um nahezu eine Million Durchschnittshaushalte jährlich zu versorgen. Bei einem jährlichen Stromverbrauch der Bahn von etwa 11.000 Gigawattstunden entspräche dies knapp 27 Prozent des Gesamtbedarfs, so der TÜV Rheinland. Die Deutsche Bahn geht bereits mit gutem Beispiel voran und deckt derzeit nach eigenen Angaben über 68 Prozent ihres Strombedarfs aus erneuerbaren Energien. Ziel ist es, diesen Anteil bis 2038 auf 100 Prozent zu steigern.