Die deutsche Solarenergiewirtschaft steht vor einem Aufschwung, getragen von legislativen Maßnahmen, die dem Ausbau von erneuerbaren Energien neuen Antrieb verleihen. Das vom Bundestag beschlossene Solarpaket zielt darauf ab, den Anteil der Solarenergie am Strommix signifikant zu erhöhen und die Energiewende mit praktischen Regelungen für Bürgerinnen und Bürger greifbarer zu machen.
Das Gesetzespaket, das im Anschluss auch vom Bundesrat bestätigt wurde, enthält unter anderem Verbesserungen für die sogenannten Balkonkraftwerke. Statt einer umständlichen Anmeldung beim Netzbetreiber genügt künftig eine simplifizierte Registrierung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Einhergehend mit dieser Regulierungslockerung sollen die Mini-Solarmodule auch in ihrer Leistung gestärkt werden - ein positives Signal an die bereits über 400.000 Betreiber im Land.
Die Bundesregierung steht dabei nicht nur hinter dem Anliegen, privaten Haushalten den Übergang zu grünerer Energie zu erleichtern, sondern setzt auch ambitionierte Ziele für die kommenden Jahre: Bis 2030 soll der Strom zu 80 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammen. Angesichts eines beeindruckenden Wachstums der installierten Solarleistung im vergangenen Jahr auf über 80 Gigawatt, steht Deutschland vor der Herausforderung, diesen Aufwärtstrend weiter zu forcieren.
Der klimapolitische Kraftakt umfasst zudem Förderungen für Mieterstromprojekte sowie verbesserte Konditionen für Solaranlagen auf Wohngebäuden und kommerziellen Immobilien. Mehr noch, gewerbliche Solarinstallationen, beispielsweise auf Supermärkten oder Fabrikdächern, sollen ebenso vorangetrieben werden wie Solaranlagen in landwirtschaftlich genutzten Zonen. Ergänzend dazu adressiert das Paket auch die Windenergie, indem sogenannte Beschleunigungsgebiete nach EU-Recht festgesetzt werden sollen.
Der sektorenübergreifende Ansatz reflektiert die Bestrebungen des Bundesverbands Solarwirtschaft, die den Zugang zu bezahlbarem Solarstrom erleichtern wollen. Umweltverbände wie BUND und Deutsche Umwelthilfe loben das Paket und drängen auf weiterführende Regelungen im Rahmen eines Solarpaket II, das Standards für Neubauten und Sanierungen festlegen soll.
Während die grünen Initiatoren mit Teilerfolgen zufrieden sind, bleibt der Rückschlag, dass der vorgeschlagene "Resilienz-Bonus" zur Stärkung der inländischen Solarindustrie nicht umgesetzt wird. Der Fall des Unternehmens Meyer Burger, welches die Schließung seines Standortes in Freiberg und den damit verbundenen Verlust von 500 Arbeitsplätzen ankündigte, verdeutlicht die Notwendigkeit staatlicher Unterstützung für die Branche. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hält fest an dem Vorhaben, über den Net Zero Industry Act der EU die heimische Solarproduktion zu stärken, um sich nicht von ausländischen Lieferanten abhängig zu machen.