19. September, 2024

Finanzen

Abzocke unter der Sonne: PV-Markt am Pranger

Wie Sie als Hausbesitzer faire Angebote erkennen und dabei Tausende Euro sparen.

Abzocke unter der Sonne: PV-Markt am Pranger
Trotz Modulpreissturz zahlen Endkunden mehr denn je. Ein undurchsichtiger Markt prellt Verbraucher.

Die Energiewende in Deutschland hat zu einem Boom bei Photovoltaikanlagen geführt. Immer mehr Hausbesitzer möchten ihren eigenen Strom erzeugen. Die Nachfrage nach Solaranlagen ist so groß wie nie, doch das hat auch seine Schattenseiten.

Die Preise für Solarmodule sind zwar gefallen, doch der Endpreis für eine fertig installierte Anlage ist für viele Verbraucher nicht transparent. Wie kann man also ein faires Angebot von einem überteuerten unterscheiden?

Ein Markt im Aufschwung

Die Solarbranche in Deutschland erlebt derzeit einen historischen Boom. Allein im letzten Jahr wurden mehr als eine Million Systeme installiert. Doch mit der steigenden Nachfrage haben sich auch die Preise erhöht.

Experten beobachten, dass einige Installationsbetriebe die Situation ausnutzen und hohe Preisaufschläge verlangen. Für Verbraucher wird es dadurch immer schwieriger, den Überblick zu behalten und faire Angebote zu identifizieren.

Die Fallen der Preisgestaltung

Martin Schachinger, ein Experte der Branche, stellt fest, dass die Preise für vergleichbare Anlagen am Markt weit auseinandergehen können. Ein Beispiel: Eine Zehn-Kilowatt-Solaranlage kann je nach Anbieter zwischen 13.400 Euro und 20.000 Euro kosten – eine enorme Spanne. Der Grund für diese Unterschiede liegt oft in den unterschiedlichen Margen, die Betriebe kalkulieren.

Der Preisatlas als Orientierungshilfe

Um Verbrauchern eine Hilfestellung zu bieten, hat Tim Rosengart die Plattform Selfmade Energy ins Leben gerufen. Über einen Vergleichsrechner können Interessierte Angebote für PV-Anlagen anfordern und so einen Eindruck der gängigen Marktpreise erhalten. Dieser Service bietet eine wertvolle Orientierung, ohne dass persönliche Daten preisgegeben werden müssen.

Wirtschaftlichkeit im Blick

Nicht nur der Anschaffungspreis einer Solaranlage ist entscheidend für die Investitionsentscheidung, sondern auch die Wirtschaftlichkeit. Ein kostenloser Rechner des Vereins Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie ermöglicht es, die Rentabilität einer PV-Anlage zu kalkulieren.

Dabei werden auch mögliche Zusatzinvestitionen wie Batteriespeicher, Wärmepumpen oder Wallboxen für Elektroautos berücksichtigt.

Die Industrie in der Zwickmühle

Während Installationsbetriebe gute Geschäfte machen, steht die europäische Solarindustrie unter Druck. Die extrem gefallenen Modulpreise setzen Hersteller unter Kostendruck.

Die Branche fordert staatliche Unterstützung, um gegen das Preisdumping aus China bestehen zu können. Vorschläge wie Ausschreibungen für Freiflächenanlagen mit ausschließlich europäischen Modulen oder ein Resilienzbonus für die Einspeisevergütung sind in der Diskussion.

Wachsamkeit ist geboten

Für Hausbesitzer, die in eine Solaranlage investieren möchten, gilt es, wachsam zu sein. Die Angebote auf dem Markt variieren stark, und nicht jedes ist fair. Mit den richtigen Tools und Informationen können Verbraucher jedoch überteuerte Angebote erkennen und eine fundierte Entscheidung treffen.

Die Investition in Solarenergie bleibt attraktiv, vorausgesetzt, man navigiert geschickt durch den Preisdschungel.