12. Dezember, 2024

Unternehmen

Soja-Krieg in Brasilien: Corteva greift Bayer im Milliardenmarkt an

Der US-Agrarkonzern Corteva will Bayers Dominanz im brasilianischen Sojasamen-Markt brechen. Mit innovativem Saatgut plant Corteva eine aggressive Expansion, die Bayer weiter unter Druck setzt.

Soja-Krieg in Brasilien: Corteva greift Bayer im Milliardenmarkt an
Der US-Agrarkonzern plant, bis 2030 bis zu 30 % der brasilianischen Sojaanbauflächen mit seinem Enlist-3-Saatgutsystem zu bedienen – ein Angriff auf Bayers bisherige Dominanz.

Angriff auf den größten Sojamarkt der Welt

Der US-amerikanische Agrarchemie- und Saatgutriese Corteva zielt auf Brasiliens Sojamarkt – und das mit Nachdruck. In einem Interview mit Bloomberg betonte CEO Chuck Magro, dass der weltweit größte Produzent von Sojabohnen der Schlüssel für Cortevas weiteres Wachstum sei.

„Wir sehen keinen Grund, warum wir nicht 20 bis 30 Prozent der brasilianischen Sojaanbauflächen bis zum Ende des Jahrzehnts erreichen können“, erklärte Magro.

Bisher dominierte Bayer den milliardenschweren Markt mit seinen Roundup-Produkten, doch Corteva setzt auf seine eigene Technologie, das Enlist-3-Saatgutsystem.

Dieses Saatgut ermöglicht den Einsatz von Herbiziden wie Glyphosat und 2,4-D-Cholin, ohne die Pflanzen zu schädigen – eine direkte Konkurrenz zu Bayers bekannten Produkten.

Quelle: Eulerpool

Der Markt: Ein Milliardenpotenzial mit wachsendem Druck

Brasilien spielt für die globale Landwirtschaft eine zentrale Rolle. Mit fast 40 Prozent des weltweiten Sojabohnenexports ist das Land ein entscheidender Akteur. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Effizienz und Ertrag. Cortevas Enlist-3-System hat in den USA bereits große Marktanteile gewonnen, doch in Brasilien steht das Unternehmen erst am Anfang.

Als weltweit größter Sojaproduzent ist Brasilien ein entscheidender Markt. Cortevas Expansionspläne.

Für Bayer bedeutet das zusätzlichen Druck in einem Markt, der bereits von Preisschwankungen und sinkenden Agrarpreisen geprägt ist. Rodrigo Santos, Chef der Bayer-Agrarsparte, gab im November zu, dass die brasilianischen Soja-Märkte zunehmend herausfordernd seien.

Dies verstärkte den Druck auf den Konzern, der bereits mit sinkenden Umsätzen und den anhaltenden Rechtsstreitigkeiten um Glyphosat zu kämpfen hat.

Bayer in der Defensive: Eine angeschlagene Aktie

Die Bayer-Aktie hat 2024 einen dramatischen Absturz hinter sich: Mit einem Minus von 42 Prozent ist sie der schlechteste Performer im DAX. Die Senkung der Jahresprognose im November verschärfte die ohnehin angespannte Situation. Insbesondere das Agrargeschäft, einst eine der stabilsten Sparten, enttäuscht.

Quelle: Eulerpool

Dagegen profitiert Corteva von seinem Wachstumskurs: Die Aktie des US-Konzerns stieg 2024 um 26 Prozent und reflektiert das Vertrauen der Anleger in die Expansionsstrategie. Doch die Herausforderung, in Brasilien Marktanteile zu gewinnen, ist nicht zu unterschätzen – auch hier könnte der Preisdruck zum Stolperstein werden.

Quelle: Eulerpool

Glyphosat und Co.: Ein Markt im Wandel

Die Konkurrenz zwischen Corteva und Bayer verdeutlicht die zunehmenden Herausforderungen im Agrarsektor. Während Bayer immer noch mit den Altlasten seiner Monsanto-Übernahme kämpft – insbesondere den Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten – setzt Corteva auf Innovation und gezielte Expansion. Dabei geht es nicht nur um Marktanteile, sondern auch um den Umgang mit Kritik an Pestiziden und deren Umweltfolgen.

Die Frage bleibt: Kann Corteva in Brasilien mit einer langfristigen Strategie gegen Bayer bestehen, oder wird der Preiskampf beide Konzerne schwächen? Der Ausgang dieses Wettstreits könnte auch die zukünftige Ausrichtung des globalen Agrarmarktes bestimmen.