27. September, 2024

Wirtschaft

Software-Giganten unter Beschuss: Ermittlungen gegen Carahsoft und SAP

Software-Giganten unter Beschuss: Ermittlungen gegen Carahsoft und SAP

Die vor vier Jahren noch gefeierten Führungskräfte Mark Testoni und Craig Abod stehen heute im Zentrum einer umfassenden Untersuchung des US-Justizministeriums. Diese zielt auf den Verdacht ab, dass die beiden Software-Giganten SAP und Carahsoft Regierungseinrichtungen in Milliardenhöhe übervorteilt haben.

Im Jahr 2019 wurde Abod, Präsident und Gründer von Carahsoft Technology, von Testoni, dem ehemaligen Führungskraft einer SAP-Tochter, für seinen extrem kundenorientierten Service gelobt. Testoni nannte Abod eine "Institution in unserem Geschäft" und bewunderte dessen erfolgreiche Unternehmensgründung aus dem Nichts. Diese Woche jedoch rückten Carahsoft und SAP aufgrund von Ermittlungen der US-Justizbehörden erneut in den Fokus.

In Reston, Virginia, durchsuchten FBI- und Verteidigungsministerium-Agenten die Zentrale von Carahsoft. Der Untersuchungsinhalt, eine zivilrechtliche Angelegenheit, bleibt unklar, ob dieser spezifisch mit SAP und Carahsoft verknüpft ist. Ein SAP-Sprecher versicherte, dass das Unternehmen die Ermittlungen kooperativ unterstütze. Auch Carahsoft bestätigte durch Sprecherin Mary Lange, dass man vollumfänglich mit dem FBI zusammenarbeite und der Geschäftsbetrieb wie gewohnt weiterlaufe.

Diese Untersuchungen sind ein Rückschlag für Carahsoft, ein Unternehmen, das seit seiner Gründung im Jahr 2004 ein erhebliches Wachstum verzeichnete. Carahsoft fungiert als zentraler Vermittler zwischen Regierung und großen Technologiefirmen und verzeichnet seit 2014 unklassifizierte Regierungsaufträge im Wert von 9,9 Milliarden US-Dollar. Die Firma, die 2023 von Forbes als eines der größten privaten US-Unternehmen eingestuft wurde, hat keine Konkurrenz dieser Größenordnung im Bereich Regierungsumsätze.

Carahsoft ist nicht zum ersten Mal im Visier des Justizministeriums. Bereits 2015 zahlte das Unternehmen zusammen mit VMware 75,5 Millionen US-Dollar, um den Vorwurf falscher kommerzieller Preisangaben beizulegen. Trotz der aktuellen Ermittlungen bleibt Abod geschäftig und nutzt weiterhin soziale Medien zur Geschäftsförderung.

Die Vorwürfe gegen SAP und Carahsoft werfen Fragen über Transparenz und Integrität in der Softwarebeschaffungsbranche auf. Die kommenden Wochen werden zeigen, wie sich diese zivilrechtlichen Ermittlungen weiterentwickeln und welche Auswirkungen sie auf die beteiligten Unternehmen haben werden.