25. November, 2024

Börse

Software AG im Ausverkauf: US-Finanzinvestor treibt Zerschlagung voran

Mitarbeiter bangen um Zukunft – Silver Lake setzt auf den Ausverkauf von Software AG-Töchtern.

Software AG im Ausverkauf: US-Finanzinvestor treibt Zerschlagung voran
Die Software AG, einst ein Aushängeschild der deutschen Softwareentwicklung, steht erneut im Fokus des US-Finanzinvestors Silver Lake.

Nach dem kürzlichen Verkauf von Kernsparten an IBM kündigt sich nun die nächste Zerschlagung an. Insider berichten von geplanten Veräußerungen der Tochterunternehmen Trend Miner und Cumulocity, während auch für Alfabet und Aris Auktionen in Aussicht stehen.

Mitarbeiter befürchten das Ende der Eigenständigkeit und warnen vor einer vollständigen Zerschlagung.

Die Software AG, die im Frühjahr von Silver Lake übernommen wurde, hat sich offenbar von ihrer ursprünglichen Unabhängigkeit entfernt. Die Trennung von weiteren Töchtern wirft die Frage auf, ob bald nicht mehr viel von der einstigen Größe des Unternehmens übrig bleibt. Ein Insider kommentiert:

„Es macht den Anschein, dass die Software AG unter dem neuen Eigentümer zerschlagen wird.“

Bereits beim Kauf warb Silver Lake damit, die Eigenständigkeit des Unternehmens zu bewahren. Doch die jüngsten Entwicklungen lassen Zweifel an dieser Zusicherung aufkommen.

Der Verkauf der Kernbereiche Streamsets und Webmethods an IBM für 2,13 Milliarden Euro im vergangenen Jahr hat nicht nur Investoren überrascht, sondern auch Mitarbeiter und Beobachter alarmiert. Die Software AG, einst als "Nordstern" bezeichnet, sieht sich nun einem unsicheren Schicksal entgegen.

Die Verhandlungen mit Silver Lake, die Rocket Software ausschlossen, werfen kritische Fragen auf. Der US-Finanzinvestor, der die Aktienmehrheit erwarb und die Software AG von der Börse nehmen will, hat nun offensichtlich den Ausverkauf weiterer Geschäftsbereiche initiiert.

Entwicklung der Software AG Aktie:

Quelle: Eulerpool

Die Rumpf-Software AG, ohne Streamsets und Webmethods, soll nun laut Finanzkreisen bis zu 1,5 Milliarden Euro wert sein, was einige Investoren als unzureichenden Verkaufspreis kritisieren.

Für die Mitarbeiter bleibt der IBM-Deal nicht ohne bitteren Beigeschmack.

Zugesagte Stärkung des Geschäfts und Wachstums wurden durch die jüngsten Veräußerungen ad absurdum geführt.

Das Kerngeschäft mit Datenbanken für Großrechner, Adabas & Natural, bleibt zwar vorerst erhalten, doch die langfristigen Aussichten sind durch Veränderungen im IT-Markt unsicher.

Das Digital Business, das Produkte für die digitale Transformation anbietet, verbleibt als eine der letzten Bastionen im Unternehmen.

Der Ausverkauf von Software AG-Töchtern wird zu einer ernsthaften Belastungsprobe für das einstige Aushängeschild der deutschen Softwareentwicklung.

Die Mitarbeiter bangen um ihre Arbeitsplätze, und Investoren zweifeln an der Richtigkeit der bisherigen Entscheidungen. Silver Lake steht vor der Herausforderung, die Balance zwischen Profitabilität und dem Erhalt von Unternehmenswerten zu finden.

Während sich die Zukunft der Software AG im Nebel der Unsicherheit verliert, bleibt die Frage: Wird der einstige Software-Gigant zu einem Schatten seiner selbst?