In der aktuellen Debatte um Energieversorgung rückt Markus Söders Verhandlung zur potenziellen Strombeschaffung aus Tschechien in den Fokus. Dieser Ansatz stößt allerdings auf Kritik seitens der Fachwelt, die erhebliche Bedenken äußert – nicht nur aus Sicherheitsgründen. Der zentrale Punkt der Diskussion ist das integrierte Stromnetz Europas, das nationale und regionale Eigeninteressen überwindet.
Der europäische Strom-Binnenmarkt verfolgt ein ausgeklügeltes System, bei dem alle Beteiligten im EU-Raum an einer zentralen Strombörse Mengen und Preise aushandeln. Diese harmonisierte Marktstruktur betrachtet Europa als ein einheitliches Versorgungsnetz. Der Wettbewerb wird durch den günstigsten Anbieter bestimmt, während Engpässe in einem Land durch Überschüsse in anderen Regionen ausgeglichen werden.
Diese marktgetriebene Methode lässt Raum für eine effiziente und kollektive Versorgung von Strom, bei der nationale oder gar föderalistische Alleingänge vermieden werden sollen. Insbesondere wird auf die faire Preisbildung und die gegenseitige Unterstützung im Netzwerk gesetzt.